So funktioniert die Chose auch im Sommer bei Kálmáns „Csárdásfürstin“
Gut, wenn Sommerspiele mit „leichter Muse“unterhalten. Noch besser aber, wenn sie zeigen, dass diese gar nicht so „leicht“ist.
Wie die Schlossfestspiele Langenlois mit Kálmáns Operette „Die Csardasfürstin“(bis 10. 8.). Regisseur Rudolf Frey verschränkt die Geschichte von der Varietésängerin Sylva Varescu und dem Fürstensohn Edwin Ronald mit der Realhistorie des Ersten Weltkriegs. Das ist legitim, weil 1914 entstanden, aber auch nicht neu. In radikaler Form war das schon vor 20 Jahren in Peter Konwitschnys umstrittener „Csardasfürstin“-Inszenierung in Dresden zu sehen. Frey ver
Kritik.
Netta Or in der Titelrolle der „Csárdásfürstin“in Langenlois
zichtet darauf zu schockieren, doch ist die Apokalypse ständig präsent. Soldaten und hagere Frauengestalten mengen sich wie geisterhafte Figuren ins Geschehen. Niki Neuspiel und Eduard Neversal wandeln den Hof von Schloss Haindorf mit wenigen Mitteln in Palais und Varieté. Der Motor der Aufführung ist Erwin Belakowitsch, der bravourös zwischen Graf Boni und Erzähler changiert. Netta Or berührt als Sylva Varescu mit wohl timbriertem Sopran. Franz Gürtelschmied ist ihr mit exzellent geführtem Tenor ein vorzüglicher Edwin. Ethel Merhaut überzeugt als Stasi. Glänzend, wie vier Sänger Kálmáns Hits mit Verve und Gespür intonieren. Steven Scheschareg ergänzt sympathisch als Feri Bácsi. Johannes Terne, Elke Hartmann, Stefan Wunder formieren den Rest des soliden Ensembles. Andreas Stöhr führt das Wiener Kammerorchester achtbar.
KURIER-Wertung: