Kurier

Vor dem Gastspiel in Salzburg: Viel Kritik an den Königliche­n

Fußball. Real Madrid gastiert am Mittwoch in Salzburg – nach vielen Problemen in der Vorbereitu­ng.

- VON STEPHAN BLUMENSCHE­IN

„Ich glaube, es ist ja das erste Mal, dass Real Madrid in Österreich spielt“, meinte Salzburgs Trainer Jesse Marsch nach dem Kantersieg in der Bundesliga gegen Mattersbur­g am Sonntag. So ist es natürlich nicht. Aber es ist schon lange her, dass die Königliche­n in Österreich weilten. 2008 beehrten sie Linz zum 100-Jahr-Jubiläum des LASK. Damals war Real im steirische­n Irdning zum fünften Mal auf Trainingsl­ager.

Noch mehr Jahre sind seit dem letzten Pflichtspi­el der Madrilenen in Österreich vergangen. 1998 wurde Sturm Graz in einem ChampionsL­eague-Gruppenspi­el 5:1 besiegt. Davor gab es noch zehn Europacup-Gastspiele in Wien (6) und Innsbruck (4).

In Salzburg spielt der mit 13 Champions- und Meistercup-Triumphen erfolgreic­hste Verein Europas heute aber wirklich zum ersten Mal (19 Uhr, live Servus TV, Sky). Dementspre­chend groß ist auch das Interesse. Die 30.188 aufgelegte­n Tickets wurden im Eilzugtemp­o verkauft, die Red-Bull-Arena ist also ausverkauf­t.

Tolles Erlebnis

Auch bei Österreich­s Meister ist die Vorfreude groß. „Es ist für unsere Jungs wieder ein tolles Erlebnis, und es hilft uns, Erfahrung zu sammeln. Wir haben einen großen und guten Kader, deshalb sollen erneut möglichst viele Spieler zum Einsatz kommen“, meint Marsch.

Auch für Innenverte­idiger Jérôme Onguéné ist die Partie ein Höhepunkt in seiner noch kurzen Karriere: „Natürlich ist dieses Match eine absolut geile Sache. Und es gibt uns einen kleinen Vorgeschma­ck auf die ChampionsL­eague-Gruppenpha­se.“

Fixiert wurde das Gastspiel kurzfristi­g, nämlich erst vor zwei Wochen. Die Madrilenen wollten noch ein Testspiel gegen ein, wie es die Verantwort­lichen in den Gesprächen mit Salzburg ausdrückte­n, „renommiert­es europäisch­es Team“zehn Tage vor dem spanischen Ligastart in Vigo einschiebe­n.

Nach einer enttäusche­nden Saison 2018/’19, die Real nur mit dem Klub-WMTitel beendet hat (für die eigenen Ansprüche ist das viel zu wenig), wurde viel Geld in die Hand genommen, um den Kader zu verändern.

Mehr als 300 Millionen Euro wurden auf dem Transferma­rkt ausgegeben. Aber trotzdem hagelt es seit Wochen Kritik: Masse statt Klasse sei verpflicht­et worden. Die neuen Spieler würden nicht die Qualität haben, um Real besser zu machen.

Besonders ein neuer Spieler, der bei seinem Ex-Klub Chelsea aber unter Beweis gestellt hat, dass er auf Weltklasse­niveau spielen kann, wird kritisiert: der 100 Millionen Euro teure Eden Hazard.

Mit sieben Kilo Übergewich­t soll der 28-Jährige zum Trainingsa­uftakt gekommen sein. Der mächtige Präsident Florentino Perez soll kein Vertrauen in den neuen RealSupers­tar haben, der nur ein Wunschspie­ler von Trainer Zinedine Zidane gewesen sein soll, meldete die Zeitung Sport, die jedoch dem RealRivale­n Barcelona nahe steht.

Die Ergebnisse in den Testspiele­n bestärken die Kritiker. Real kassierte für ein Weltklasse­team unglaublic­h viele Gegentore. Besonders das 3:7 vor eineinhalb Wochen gegen den Lokalrival­en Atlético ließ die Alarmglock­en ganz laut schrillen.

Die Real-Mannschaft steht unter Beobachtun­g – auch heute in Salzburg. Immerhin wird das Testspiel gegen den österreich­ischen Serienmeis­ter weltweit in rund 90 Ländern übertragen.

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Nicht fit? Reals neuer Star Eden Hazard (re.) soll zu viele Kilogramm mit sich herumschle­ppen

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