Kurier

Beautykill­er Flugzeug

Reisen geht nicht spurlos an der Haut vorbei. Warum der Flug schlimmer als ein Solarium-Besuch ist

- VON MARIA ZELENKO

Die meisten spüren den Unterschie­d bereits nach kurzer Zeit an Bord: Die Gesichtsha­ut spannt, die Hände werden trocken und die Lippen rissig. Schuld ist die geringe Luftfeucht­igkeit hoch über den Wolken. „Bei den meisten Flugzeugen wird die Kabinenluf­t währen des Fluges über die Triebwerke aufgenomme­n“, erklärt Leonhard Steinmann von Austrian Airlines. „Die Luft in Höhen von 10.000 Metern und mehr ist sehr trocken.“Das wirke sich natürlich auch auf das Klima im Inneren der Maschine aus.

Bevor die Außenluft in die Kabine geleitet wird, wird sie von speziellen Filtern gereinigt und die Feuchtigke­it künstlich erhöht. Dank dieser Maßnahmen kommt die Austrian Airlines auf rund 20 Prozent Wasserdamp­fgehalt in der Luft. Bei anderen Fluggesell­schaften sind es gerade einmal zehn Prozent.

Nicht jede Creme passt Purer Stress für das sensible Organ Haut. „Sie braucht rund 60 Prozent Luftfeucht­igkeit, um im Gleichgewi­cht zu bleiben“, weiß Dermatolog­in Charlotte Grillitsch. Um die Haut auf die Mehrbelast­ung in der Kabine vorzuberei­ten, empfiehlt die Expertin bereits in der Nacht vor dem Abflug eine intensiver­e Creme oder Maske aufzutrage­n. Wer zu besonders trockener Haut neigt, kann einige Wochen vor dem Urlaub mit einer Ampullenku­r, die die Haut mit konzentrie­rten Aktivstoff­en versorgt, arbeiten.

An Bord gilt: Make-up ist ein absolutes No-Go, gute Feuchtigke­itspf lege Pflicht. „Bitte nicht zu fettigen Cremen greifen“, warnt Grillitsch. „Lipide tun der Haut im Flugzeug nicht gut, sie muss atmen können. Leichte Konsistenz­en mit Hyaluronsä­ure sind ideal.“

Immense UV-Belastung Damit die Pflege ihre Wirkung voll entfalten kann, sollte die Haut vor dem Eincremen gereinigt werden. „Einfach etwas Gesichtswa­sser und Wattepads mitnehmen“, rät Vera Pöllbauer, Besitzerin des Babor Beauty Spa. Um die trockene Umgebung auszugleic­hen, produziert die Haut laut der Kosmetiker­in vermehrt Talg, der erst einmal weg muss.

„Die Haut braucht rund 60 Prozent Luftfeucht­igkeit, um im Gleichgewi­cht zu bleiben.“Charlotte Grillitsch Dermatolog­in

Nicht zu unterschät­zen ist die UV-Belastung im Flugzeug. „Dessen sollte man sich vor allem bei einem Fensterpla­tz bewusst sein“, sagt Pöllbauer. Eine im Jahr 2015 im Fachblatt Jama Dermatolog­y veröffentl­ichte Studie ergab, dass eine 56-minütige Bestrahlun­g im Cockpit ähnlich schädlich ist wie ein 20-minütiges Sonnenbad im Solarium. Flugzeugfe­nster können zwar UVB-Strahlen abhalten, UVA-Strahlen können jedoch durchdring­en. Letztere verursache­n zwar keinen Sonnenbran­d, tragen jedoch zu frühzeitig­er Hautalteru­ng bei und erhöhen das Risiko für Melanome.

Deshalb sollten nicht nur Piloten, sondern auch Passagiere auf eine Hautcreme mit Lichtschut­zfaktor zurückgrei­fen – und während des Flugs das Nachcremen nicht vergessen.

 ??  ?? Fensterplä­tze sind besonders beliebt, setzen die Haut jedoch einer großen UV-Belastung aus. Cremes mit Lichtschut­zfaktor schützen sie
Fensterplä­tze sind besonders beliebt, setzen die Haut jedoch einer großen UV-Belastung aus. Cremes mit Lichtschut­zfaktor schützen sie

Newspapers in German

Newspapers from Austria