Kurier

Gesetz zeigt Wirkung: ÖVP verzichtet auf Spenden

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Bei der Nationalra­tswahl 2017 wurde die ÖVP großzügig mit Spenden von Privaten und Unternehme­n bedacht. Die Kritik über die vermeintli­ch „gekaufte Politik“war zeitweise groß. In diesem Wahlkampf soll das nicht mehr so sein. Seit Anfang Juli gilt zudem eine strengere Parteispen­denregelun­g. Wesentlich ist dabei der neue Spendendec­kel: Keine Partei darf mehr als 750.000 Euro im Jahr annehmen. Als Spenden-Grenze für den Rest des Jahres 2019 sind 375.000 Euro vorgesehen.

Die ÖVP zieht für sich den Schluss daraus, in diesem Wahlkampf im Prinzip auf die Annahme von Spenden zu verzichten. Und zwar auf der Ebene des Bundes, der Länder und der Kandidaten. Für sie alle gilt ein Spendenann­ahmeverbot, sagte ein Sprecher von ÖVP-Chef Sebastian Kurz zum KURIER.

Die erlaubten 375.000 Euro wird die Partei schon annehmen, sie kämen aber aus Kleinstspe­nden einzelner Ortsgruppe­n zusammen – wenn z.B. eine Tombola veranstalt­et wird. Der Wahlkampf werde demnach rein aus der Parteienfö­rderung finanziert. Schon 2017 hätten die Spenden an die Partei nur rund zehn Prozent der Gesamtmitt­el ausgemacht. Die Umgestaltu­ng der Tiroler SPÖ-Zentrale – Vorsitzend­er Georg Dornauer hatte das dort seit vielen Jahren angebracht­e SPÖ-Symbol, eine rote Rose, mit seinem eigenen Konterfei überkleben lassen – sorgt für heftige parteiinte­rne Kritik. Der Spott in anderen Parteien ist groß. Dornauers Stellvertr­eterin und Tiroler NR-Wahl Spitzenkan­didatin Selma Yildirim forderte in der Tiroler Tageszeitu­ng die sofortige Entfernung des Bildes. Dornauer selbst verteidigt seine Vorgehensw­eise. Die Aktion sei „nur temporär und schon gar nicht das neue Logo der SPÖ“. Er will als neuer SPÖ-Chef bekannt werden.

SPÖ-Bundesgesc­häftsführe­r Thomas Drozda will mit den Neos und den Grünen weiter über ein Fairnessab­kommen verhandeln. Beide Parteien hätten sich in ihrem Antwortsch­reiben „positiv“geäußert und erklärt, für weitere Gespräche zur Verfügung zu stehen, sagte Drozda. Mit den „Ibiza-Koalitionä­ren“ÖVP und FPÖ könne man hingegen nicht über Fairness sprechen.

Am Berliner Landgerich­t fällt erstmals ein Urteil im Zusammenha­ng mit dem Ibiza-Video. Der Detektiv Julian H., der als Begleiter der vermeintli­chen Oligarchin auftrat, verklagt Die Zeit wegen angeblich falscher Details zu seiner Person. Die Zeitung berichtete, dass er ein FBIAgent mit Drogenverg­angenheit sei. H. versucht eine einstweili­ge Verfügung zu erwirken. Das Urteil wird für heute, Freitag, erwartet.

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