Polen trübt Halbjahresbilanz der RBI, Fokus liegt auf Kostenreduktion
Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat im ersten Halbjahr 2019 ein Konzernergebnis von 571 Millionen Euro eingefahren, rund ein Viertel weniger als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Ein wesentlicher Grund für den Rückgang findet sich im Verkauf des Kerngeschäfts in Polen.
Aber auch negative Auswirkungen von Bewertungen von Derivativgeschäften für Kunden und für die Bewertung von Verbindlichkeiten in Rumänien drückten den Halbjahresgewinn. Was RBI-Chef Johann Strobl aber am meisten besorgt, sind die noch weiter sinkenden Zinsen und der enorme Wettbewerb um Kreditkunden. „Das drückt den Zinsertrag der Bank“, sagt Strobl. Das sei kein kurzfristig negativer Effekt. Gleichzeitig würden die Kosten in einigen Ost-Märkten wegen stark steigender Gehälter, Rückstellungen für weiteren Personalabbau und zusätzliche Regulierungsaufwendungen steigen. Das Verhältnis von Kosten zu Erträgen hat sich von 56 Prozent im Vorjahreszeitraum auf 60,7 Prozent erhöht. Ziel bleibe aber, bis 2021 auf 55 Prozent herunterzukommen.
Dazu wird auch ein weiterer Personalabbau in der Wiener Zentrale beitragen. 50 Mitarbeiter im IT-Bereich wurden bereits gekündigt, insgesamt sollen 200 Beschäftigte die RBI verlassen müssen. Strobl dementierte diese Zahl ausdrücklich nicht.
Überstanden haben dürfte die RBI die GeldwäscheVorwürfe rund um die pleite gegangene litauische Ukio Bank. „Dieser Teil ist für uns abgeschlossen“, betonte Strobl. Die Behörden hätten keine Maßnahmen gegen die RBI ergriffen. Eine Strafe von 2,7 Millionen Euro wegen der Verletzung der Sorgfaltspflicht im Falle von einzelnen Geldwäsche-Vorwürfen muss die RBI dennoch zahlen – „vorläufig“, wie Strobl betont. Er ist sicher, dass dieses Urteil revidiert wird.