… schaut China so gerne Luc Besson?
Besucher. China ist jetzt wichtigster Absatzmarkt europäischer Filme
Viel wurde, auch in dieser Zeitung, über die boomende Kinolandschaft in China geschrieben: Der asiatische Riese soll Amerika als wichtigsten (d. h. lukrativsten) Kinomarkt der Welt ablösen.
Der Zeitpunkt hat sich aber nach hinten verschoben – wie immer in China aus politischen Gründen: Der Handelskrieg mit Amerika schlägt durch auf die Zahl der US-Filme, die in China gezeigt werden dürfen, und auf die chinesischen Investitionen am Filmsektor.
Das Ganze hat nun einen etwas überraschenden Zwischengewinner: den europäischen Film. Während in Deutschland gerade wieder die Debatte schwelt, wer denn eigentlich mit den europäischen Produktionen angesprochen werden soll, gibt es international nun eine neue Antwort auf genau diese Frage: offenbar die Chinesen.
Denn China hat die USA als wichtigsten Exportmarkt für europäische Filme überholt, gemessen an den Kinokarten, meldet die Europäische Audiovisuelle Informationsstelle.
Ein Drittel der Tickets China verschafft den europäischen Filmen nun 37 Prozent aller Eintritte außerhalb Europas. Das Interesse in Nordamerika hingegen sank auf 28 Prozent. Luc Bessons „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“, in Europa und den USA recht böse gefloppt, war dank China der erfolgreichste Film. Großes Interesse gab es laut Variety für Filme aus Frankreich, Großbritannien, Spanien, Russland und Deutschland.
Im letztgenannten Land ist dann gleich etwas spürbar, das Hollywood schon kennt: Die Welt ruft es zum „Skandal“aus, dass der Film „Berlin, I Love You“aus Angst vor China und Sorge um die dortigen Einnahmen in die Knie gegangen sei. Eine Episode mit dem regimekritischen Künstler Ai Weiwei fehle in der Kinoversion. Derartige Selbstzensur macht Hollywood schon lange: Böse Chinesen gibt es dort seit Jahren nicht zu sehen.