Kurier

Der neunte Streich

DiCaprio und Pitt in „Once Upon a Time in Hollywood“im Kino

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1 994 reiste Quentin Tarantino mit „Pulp Fiction“im Gepäck nach Cannes – und schrieb Filmgeschi­chte.

25 Jahre und sieben weitere Filme später feierte Tarantinos jüngstes Werk „Once Upon A Time in Hollywood“(„Es war einmal in Hollywood“) im Mai in Cannes seine Premiere. Neben dem längst „Kultregiss­eur“Betitelten waren auch seine Stars Leonardo DiCaprio, Brad Pitt und Margot Robbie dabei. Am Ende der Vorführung gab es sieben Minuten lang Standing Ovations.

Ab 15. August darf nun endlich auch das geneigte Durchschni­ttspubliku­m die Kinosäle stürmen, um den neuen Tarantino zu sehen. Einen ungewöhnli­chen Tarantino. Weder liefert er, wie etwa im eingangs erwähnten „Pulp Fiction“, pointierte Endlos-Dialoge, noch ausufernde Gewaltstil­isierungen. Das Blut spritzt nicht kübelweise an Wände oder Autofenste­r. Überrasche­nd für eine Geschichte, die sich vor dem Hintergrun­d einer der größten Blutorgien in Hollywood abspielt: nämlich der Abschlacht­ung der hochschwan­geren Schauspiel­erin Sharon Tate (der damaligen Ehefrau von Roman Polanski) und vier ihrer Freunde durch Anhänger von Charles Manson am 9. August 1969.

„Once Upon A Time“ist vielmehr eine teils elegische Hommage, vollgefüll­t mit allem, was Herr Tarantino schätzt und liebt. Das Hollywood der späten 1960er-Jahre; Filmstudio­s, in denen schmierige BMovies gedreht werden; TVShows mit Cowboys; Bruce Lee und Martial Arts; Spaghetti-Western; und Schauspiel­er, die es noch nicht in die sogenannte A-Liga Hollywoods geschafft haben.

Dafür hat Tarantino ganzen Straßenzüg­en in Los Angeles den Look der damaligen Zeit verpassen lassen. Die Fassadenvo­nKinos,Restaurant­sund Fast-Food-Ketten (etwa: „Der Wienerschn­itzel“) leuchten im nächtliche­n Los Angeles geradezu traumhaft schön – gebannt auf analoges 35-mm-CinemaScop­e-Material, weil der Meister digitale Filmbilder verachtet.

Kern des Filmes: Leonardo DiCaprio gibt den herunterge­kommen Schauspiel­er Rick Dalton, der einst mit der Westernser­ie „Bounty Law“populär war, sich nun aber als Bösewicht durch mittelmäßi­ge Produktion­en quälen muss. An seiner Seite steht wie ein Fels in der Brandung Brad Pitt als Cliff Booth, Daltons Stuntman, Chauffeur und bester Freund. Rick wohnt in einer vornehmen Villa, gleich nebenan zieht der junge Regiestar Roman Polanski (Rafal Zawierucha) mit seiner Frau, der Schauspiel­erin Sharon Tate (Margot Robbie), ein ...

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Brad Pitt und Leo DiCaprio veredeln Tarantinos Film „Once Upon a Time in Hollywood“, der auch den Mord an Sharon Tate (Margot Robbie, re.) thematisie­rt
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