Kurier

Angreifer aus dem Innviertel

Die KTM-Piloten um Pol Espargaró haben in Spielberg Großes vor.

- GÜNTHER PAVLOVICS

KTM kommt mit einem kleinen Erfolgserl­ebnis zum Heim-GP nach Spielberg: Johann Zarco fuhr am Wochenende ein hervorrage­ndes Qualifying zum GP in Brünn. Der Franzose erreichte den dritten Startplatz, zum ersten Mal überhaupt stand eine KTM in der ersten Startreihe eines MotoGP-Rennens. Im Rennen lief es dann doch nicht so gut – Platz 14.

Zarco fährt seit dieser Saison für die Österreich­er. Der Spanier Pol Espargaró ist schon seit 2017 bei KTM, und er sorgte beim Grand Prix von Tschechien in Brünn in der Anfangspha­se für Furore. Mit Fortdauer des Rennens ging es dann rückwärts, Espargaró kam als Elfter ins Ziel.

Die KTM war in Brünn mit frischen Reifen konkurrenz­fähig und in den Top sechs dabei. Aber im Gegensatz zur Konkurrenz ließ der Reifen schlagarti­g nach. Esparagó: „Wir haben den weichen Hinterreif­en benutzt, genauso wie Márquez. Aber er war um 18 Sekunden schneller. Es ist klar, dass wir etwas falsch machen. Wir müssen das studieren.“KTM macht in dieser Saison die größten Fortschrit­te seit dem Einstieg in die MotoGP im Jahr 2017. Im Mai wurde Pol Espargaró Sechster in Le Mans und hatte nur sechs Sekunden Rückstand auf Sieger Marc Márquez.

So knapp dran an der Spitze war man zuvor in einem Rennen bei trockenen Bedingunge­n noch nie gewesen. Im ersten MotoGP-Jahr 2017 bedeutete ein schlechtes Rennen für KTM Rückstände von einer Minute und teilweise sogar deutlich mehr. 2018 rutschte das Team selbst bei schlechten Auftritten nicht mehr über die 40Sekunden-Marke. Und in dieser Saison waren 30 Sekunden in Austin der Tiefpunkt.

Was vor zwei Jahren noch als gutes Ergebnis galt, ist nun ein negativer Ausreißer bei KTM. Der durchschni­ttliche Rückstand ist von 42,058 Sekunden 2017 auf 18,857 nach den ersten fünf Läufen 2019 geschrumpf­t.

KTM Motorsport ist in Munderfing nahe Mattighofe­n beheimatet. Von dort kommen immer wieder neue Teile für die RC16. Zuletzt dürfte eine Karbonschw­inge dafür gesorgt haben, dass der Reifenvers­chleiß verringert worden ist.

Anderer Weg

Als einziger Hersteller setzen die Österreich­er nicht auf einen Rahmen aus Aluminium, sondern aus Stahlrohr. Auch punkto Stoßdämpfe­r setzt das Team auf Selbstgeba­utes. Teamchef Mike Leitner war in Les Mans zufrieden: „Wir wurden schon tausend Mal gefragt, ob wir glauben, dass dieses Konzept funktionie­ren kann. Ich kann sagen, dass wir zu 100 Prozent daran glauben.“

KTM stieg 2003 in der Klasse bis 125 Kubikzenti­meter und 2005 in die Klasse bis 250 cm³ ein – und zog sich bis 2009 wieder zurück. 2012 stieg KTM als Hersteller in die neue Moto3-Klasse ein, 2017 folgten die Moto2 und die Königsklas­se MotoGP. In der Moto3 wurden zwei WM-Titel geholt. In der Moto3 tritt KTM mit Can Öncü an, dem bislang jüngsten Grand-PrixSieger. Der Türke, der am 26. Juli 16 Jahre alt wurde, tut sich in dieser Saison aber schwer. In Brünn feierte sein Zwillingsb­ruder Deniz sein WM-Debüt, und er tritt auch in Spielberg mit einer Wildcard an.

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Aufschwung: In Le Mans lag Espargaró nur knapp hinter Sieger Márquez

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