„So kann man nicht auftreten“
Nach schneller 2:0-Führung war Altach besser, Strebinger rettete den ersten Sieg. Trainer Kühbauer ist sauer
Der 20. Mai 2018 bleibt in Hütteldorf als emotionaler Abend in Erinnerung: Steffen Hofmann feierte als RekordRapidler mit einem Tor beim 4:1 gegen Altach seinen Abschied aus dem Profifußball. Seither hat sich bei Rapid viel getan, Sieg gegen die Vorarlberger gab es aber in vier Duellen keinen mehr.
Verdient war dieser auch am Samstag nicht, aber Rapid zitterte sich in großer Hitze mit dem 2:1 in Runde 3 zum ersten Erfolg der Saison. „Das Beste am Spiel waren die drei Punkte“, erkannte Rapid-Trainer Didi Kühbauer, der richtig sauer war: „So kann man nicht auftreten. Dieses Spiel gibt mir sehr zu denken.“
Der ungewohnt fehlerhafte Dibon war in seinem 150. Spiel für Rapid als Kapitän eingelaufen. Schwab plagen Muskelschmerzen am Adduktorenansatz. Auch bei Altach musste der Kapitän passen: Netzer verletzte sich beim Aufwärmen, Thurnwald sprang gegen seinen Stammverein kurzfristig ein. Der Rechtsverteidiger musste also erneut innen aushelfen – und tat das gegen den neuformierten, flinken Rapid-Sturm mit Fountas und Schobesberger.
Und der funktionierte gleich beim ersten Angriff. Ullmann spielte Knasmüllner frei, dessen Flanke verpasste Schobesberger, doch der wieder fitte Schick brachte den Ball noch zu Taxi Fountas. Bei 33 Grad im Schatten zog der Grieche eiskalt ab – 1:0 (4.).
Rapid kontert
Danach dominierte Altach mit einer Spielanlage, die an Rapid in der Zeit mit Trainer Barisic erinnerte. Und so wie sich der heutige Sportdirektor damals öfters über Kontertore ärgern musste, passierte es auch Altach-Coach Pastoor: Schick spielte einen perfekten Lochpass auf Murg. Es folgte ein Querpass, und abermals war Fountas zur Stelle – 2:0 (11.). In der Rapid-Loge jubelte Neuzugang Kitagawa mit den gesamt 12.800 Fans.
Sicherheit gewannen die Hütteldorfer aber nicht: Grahovac spielte einen fürchterlichen Rückpass, Strebinger rettete bei seinem Comeback gegen Berisha. Der starke Altach-Stürmer rutschte dabei dem Goalie in die Rippen, Schiedsrichter Muckenhammer pfiff aber nicht. Die Gäste blieben am Ball. Meilinger flankte, Christian Gebauer verkürzte – 2:1 (27.).
Rapid reagierte, nach einer schönen SchobesbergerFlanke parierte Kobras den Ullmann-Volley (34.). Beim folgenden Corner fand Schobesberger fast das Ziel. Zur Pause hatte Rapid (wie am Ende) nur 39% Ballbesitz, führte aber bei den Schüssen 9:5. Der Zehnte fiel zu schwach aus. Dabei hatte Schick am Fünfer Fountas ideal freigespielt (47.).
Danach bettelte Rapid um den Ausgleich: Je zwei Mal Fischer und (nach Dibon-Patzern) Gebauer vergaben. Auf der Gegenseite hatte Schobesberger ideal auf Fountas durchgesteckt, doch Kobras war im Eins-gegen-eins der Sieger geblieben (62.).
Zurück zum 4-2-3-1
Als Strebinger auch noch einen Berisha-Freistoß aus dem Kreuzeck fischen musste, stellte Kühbauer mit Martic auf das alte 4-2-3-1 um.
Erst jetzt gewann Rapid etwas an Kontrolle auf das rasante Spiel. Die Nachspielzeit war ein Spektakel: Da zwei Chancen für Joker Badji (und ein Elfer-Alarm), dort rettete Martic vor dem 2:2 auf der Linie. Und bei der letzten Chance zeichnete sich abermals Strebinger gegen Fischer aus.
Trotz des Sieges ernteten die Rapidler nach dem Schlusspfiff viele Pfiffe.