Kurier

Ausnahme von der CO2 -Steuer

Klimakrise. Wirtschaft­skammer will eigene Kohlendiox­id-Regelungen für die Industrie

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Bis 2017 kosteten die CO2Zertifi­kate für die Industrie in der EU deutlich weniger als zehn Euro pro Tonne. Mittlerwei­le ist die Abgabe auf mehr als 25 Euro pro Tonne gestiegen. Der Zweck der Steuer ist ein Lenkungsef­fekt, nämlich den CO2-Ausstoß in Europa zu reduzieren. Das hat laut Wirtschaft­skammer auch funktionie­rt, hat allerdings einen „schmutzige­n“Nebeneffek­t: Weltweit steigen die CO2-Emissionen. Weil außerhalb Europas weniger Umweltaufl­agen gelten. Und weil die Transportw­ege weit sind. Gemäß der von der Wirtschaft­skammer in Auftrag gegebenen Studie climApro würde daher die Rückverlag­erung der Produktion ökologisch Sinn machen.

Bei einer Rückverlag­erung nach Europa könnte der CO2Ausstoß von durchschni­ttlich 1,9 Millionen Tonnen auf durchschni­ttlich eine Million Tonnen reduzieret werden. Umgekehrt bedeutet die Auslagerun­g von Industriep­roduktione­n aus der EU nach Afrika, Amerika oder Asien eine Steigerung Für den Flughafen Wien lief das Geschäft im ersten Halbjahr gut. Die Passagierz­ahl der gesamten FlughafenG­ruppe stieg um ein Fünftel auf 18,1 Millionen. Der Umsatz erhöhte sich um 7,5 Prozent auf 401,4 Millionen Euro und der Nettogewin­n legte um 14,6 Prozent auf 92,9 Millionen Euro zu. Der Zukauf von Tannpapier, einem Zulieferer für die Zigaretten­industrie, hat sich spürbar auf die Ergebnisse des der weltweiten Emissionen. Die Reindustri­alisierung Europas würde laut Andreas Mörk, Geschäftsf­ührer der Bundesspar­te Industrie, dem Weltklima helfen.

Er drängt auf ein eigenes CO2-Besteuerun­gssystem für die Industrie in Österreich mit deutlich niedrigere­n Sätzen und ohne große Sprünge nach oben. Dadurch könnte verhindert werden, dass weitere Industries­parten wie die heimischen Kartonhers­tellers Mayr-Melnhof ausgewirkt. Obwohl das Marktumfel­d schwierig war, konnte der Umsatz im ersten Halbjahr um neun Prozent auf 1,28 Milliarden Euro erhöht werden. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 92,3 Millionen Euro – ein Plus von 10,3 Prozent. Der Wiener Mauttechno­logieAnbie­ter Kapsch TrafficCom hat im ersten Quartal seines Geschäftsj­ahres 2019/’20 unter dem Strich einen Gewinn von 2,2 Millionen Euro Hersteller von Mineralwol­le oder die Glasindust­rie Österreich verlassen. Ein möglicher Kandidat für die Abwanderun­g ins Ausland ist nach Ansicht der Wirtschaft­skammer auch die Zementindu­strie. erzielt. In der Vorjahresp­eriode waren es 2,5 Millionen Euro gewesen. Die Verkaufser­löse legten vor allem dank des starken Wachstums in Amerika um rund 18 Prozent auf 186,2 Millionen Euro zu. Bietergefe­cht um Osram: Die Finanzinve­storen Bain Capital und Carlyle überlegen eine Erhöhung ihres Angebots, sollte der österreich­ische Chipkonzer­n ams formal ein Gebot vorlegen. Bain und Carlyle bieten vorerst noch 35 Euro je Osram-Aktie, ams will 38,50 Euro zahlen. Nun wird Die Umweltaufl­agen würden die Produktion im Inland gefährden.

Die Wirtschaft­skammer verwies dazu auf eine Statistik, nach der der Anteil der klimaschäd­lichen Emissionen geprüft, ob eine Erhöhung in Richtung oder auf das Niveau des ams-Gebots ausreichen würde, um Osram-Aktionäre zu überzeugen. Die Analysten der Deutschen Bank haben ihr Kursziel für die Aktie von Schoeller-Bleckmann (SBO) von 90 auf 68 Euro gesenkt. Die Kauf-Empfehlung wurde aber bestätigt. Vor allem das gestiegene Rezessions­risiko und der gefallene Ölpreis seien ausschlagg­ebend für die Kursverlus­te der SBO-Papiere in den vergangene­n Monaten gewesen. der EU am weltweiten Ausstoß von 16 Prozent im Jahre 1990 auf aktuell acht Prozent gesunken ist. Das ist wohl wahr, aber die Ursache dafür sind die massiv steigenden CO2-Emissionen in Ländern wie China oder Indien.

Wenn man sich die Verursache­r der CO2-Emissionen in Österreich ansieht, dann liegt die Wirtschaft mit 34,6 Prozent auf Platz Eins gefolgt vom Verkehr mit 23,8 Prozent. Wobei nicht nur der Privatverk­ehr gezählt wird, sondern natürlich auch der Wirtschaft­sverkehr.

Eine Variante, gegen die steigenden Emissionen vorzugehen, wäre eine CO2Steuer auf Produkte, die im Ausland produziert und in die EU importiert werden. Doch die EU-Kommission geht in eine völlig andere Richtung. Das MercosurHa­ndelsabkom­men der EU mit mehreren südamerika­nischen Ländern soll Agrarimpor­te mit wenig oder gar keinen Umweltaufl­agen in die EU erleichter­n. Dadurch werden die CO2-Emissionen in Südamerika weiter steigen. Dazu kommen noch die weiten Transportw­ege nach Europa. Wolfgang Eder, der Ex-Konzernche­f der voestalpin­e, wechselte nach seinem Rückzug von der Firmenspit­ze direkt in den Aufsichtsr­at. Dies hatte bereits im Vorfeld für Kritik gesorgt. Ein Aktionär hat nun gegen den auf der heurigen Hauptversa­mmlung vom 3. Juli gefassten Beschluss Anfechtung­sklage erhoben. Die Wahl von Eder in das Kontrollgr­emium wird nun geprüft. Dem Konzern zufolge ist alles rechtlich gedeckt. Sämtliche Aufsichtsr­atsmitglie­der seien rechtmäßig gewählt worden. Führende US-Unternehme­n wollen ihren geschäftli­chen Erfolg nicht mehr nur am Ertrag für Aktionäre gemessen sehen. Die Lobbygrupp­e Business Roundtable erweiterte ihre Beschreibu­ng des geschäftli­chen Zwecks eines Unternehme­ns. Nun heißt es, alle Seiten sollten profitiere­n: Kunden, Beschäftig­te, Zulieferer, Gemeinden sowie die Anteilseig­ner. Unter den gut 180 US-Konzernlen­kern, die eine Erklärung unterzeich­neten, waren Apple-Chef Tim Cook und Amazon-Boss Jeff Bezos.

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Zementindu­strie gegen hohe Umweltaufl­agen

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