Milliarden-Deal mit Arzneimitteln für Tiere
Bayer. „Animal Health“-Sparte verkauft
Halsbänder für Hund oder Katze zur Abwehr von Ungeziefer – das ist nur ein kleines Beispiel für die Sparte „Animal Health“des deutschen Bayer-Konzerns. Der Agrarchemieund Pharmakonzern hat diese Sparte jetzt an den US-Konzern Elanco verkauft. Der Deal ist insgesamt 7,6 Milliarden Dollar (6,85 Milliarden Euro) schwer. 5,3 Milliarden Dollar werden in bar beglichen, der Rest besteht aus Elanco-Aktien.
„Animal Health“war die kleinste Sparte im Bayer-Konzern. Die Tochterfirma mit Sitz in Monheim bei Düsseldorf und Produktionsanlagen in Kiel und Shawnee (USA) hat rund 3.700 Mitarbeiter. Das sind nur gut drei Prozent der gesamten Bayer-Belegschaft. Mit den Einnahmen kann Bayer einen Teil des Schuldenberges abtragen, der durch die Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto entstanden war.
Die Trennung vom Geschäft mit Tiermedizin ist die bisher größte Transaktion beim Umbau von Bayer, den Vorstandschef Werner Baumann Ende des Vorjahres angekündigt hatte. Erst vor Kurzem hatte er den Verkauf des Chemieparkbetreibers Currenta bekannt gegeben, an dem der Konzern 60 Prozent hält. Die Fußpflege-Marke Dr. Scholl’s geht für 585 Millionen Dollar an den US-Finanzinvestor Yellow Wood Partners, die SonnenschutzMarke Coppertone für 550 Millionen Dollar an Beiersdorf. Mit dem Umbau will Baumann den Konzern, der mit Tausenden GlyphosatKlagen konfrontiert ist, schlagkräftiger machen.
Im Vorjahr hatte Bayer mit dem Bereich Tiergesundheit 1,8 Milliarden Dollar umgesetzt. Im Geschäftsbericht 2018 attestierte Bayer der Sparte positive Perspektiven: Die Weltbevölkerung wachse und es gebe höhere Durchschnittseinkommen. „Dies führt zu einem vermehrten Haustierbesitz und im Nutztierbereich zu einem steigenden Fleisch- und Milchkonsum.“Damit steige auch die Nachfrage nach Arzneimitteln für Tiere.
Käufer Elanco gehörte einst zum US-Pharmariesen Eli Lilly und wurde von diesem an die Börse gebracht. Mit dem Deal steigt Elanco nun zur Nummer zwei auf dem Weltmarkt für Tiermedizin auf – hinter der Pfizer-Abspaltung Zoetis.