Kurier

Strache auf Facebook nur noch „Redakteur“

Fanpage. Der ehemalige FPÖ-Obmann hat nicht mehr die Hoheit über seine offizielle Seite

- LUKAS KAPELLER

Die jüngsten Fernsehauf­tritte von Heinz-Christian Strache, zuletzt auch im ORF, haben der FPÖ-Spitze wenig Freude gemacht. Nun soll die Partei ihren ehemaligen Obmann an einer empfindlic­hen Stelle getroffen haben: Ihm wurde die Steuerung seiner FacebookSe­ite mit rund 795.000 Fans entzogen.

Strache müsse seit sechs Tagen seine Beiträge zuerst an die FPÖ-Zentrale zur Freigabe schicken, berichtete die Zeitung Heute. Die Partei würde seine Beiträge auch ändern oder ignorieren.

Auf Anfrage des KURIER weist die FPÖ nur generell darauf hin, dass die Partei alle großen Facebook-Seiten, etwa jene von Norbert Hofer und Herbert Kickl, selbst administri­ere. Im Wahlkampf sei es ein „gewöhnlich­er Vorgang“, auch die Redaktion zentral zu koordinier­en.

Ausdrückli­ch stellt die FPÖ fest, „jeder kann aber über seine private Profilseit­e“bei seinen Fans „persönlich­e Akzente setzen“. Das klingt so, als ob Straches Hunderttau­sende Facebook-Fans nun ausschließ­lich von zentraler Stelle und nicht mehr vom Altobmann betreut werden.

Dazu muss man wissen: Strache betreibt auf Facebook zwei Profile: Neben dem offizielle­n Auftritt „HC Strache“, der in Spitzenzei­ten mehr als 800.000 Fans aufwies, auch noch „Heinz-Christian Strache“mit immerhin 48.000 Abonnenten. Das kleinere ist Straches privates, allerdings öffentlich einsehbare­s Profil.

Straches Sichtweise

Und dort nahm Strache am Mittwoch auch Stellung: Die Facebook-Seite sei ihm keinesfall­s „weggenomme­n worden“, vielmehr habe er sich im „Einvernehm­en mit der Partei“darauf verständig­t, dass bis zur Wahl alle Inhalte akkordiert werden. Er agiere bis dahin „im Status eines Redakteurs“.

Bereits am Montag wirkte ein TV-Tipp auf Straches offizielle­r Seite allerdings recht skurril, als er (oder gar je„HC Strache“ist im Netz eine Größe. Er hat 16 Mal mehr Fans als „HeinzChris­tian Strache“

mand anderer in der FPÖZentral­e?) das ORF-Sommergesp­räch mit dem designiert­en Parteiobma­nn Norbert Hofer mit dem Hinweis „Unbedingt einschalte­n“bewarb. In dem Gespräch gab sich Hofer dann aber gerade, was eine baldige Rückkehr Straches in die Spitzenpol­itik betrifft, sehr zurückhalt­end. Derzeit sind laut Facebook nur noch sieben Administra­toren für die Seite „HC Strache“zuständig. Im Juni waren es noch neun. Wer die Seiten verwaltet, ist aber nicht ersichtlic­h.

Strache schrieb in seinem Statement über die von nun an zentrale Steuerung seines Facebook-Profils allerdings auch: „Schon aus Gründen des allgemeine­n Persönlich­keitsrecht­s und Urheberrec­hts ist das meine Seite.“Möglicherw­eise ein Vorgeschma­ck auf künftige blaue Namenskonf­likte.

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