Kurier

ÖVP-Stammspend­er: Industrie-Adel und Finanz

Tradition. Kritik an Fruchtsaft­hersteller

- W. ZAUNBAUER, A. HODOSCHEK

Wie das Who’s Who der heimischen Industrie lesen sich die Spenderlis­ten der ÖVP. Unter den Gönnern der Partei befinden sich auch für die nun veröffentl­ichten Jahre 2018 und 2019 wieder etliche Industriel­le. Manche von ihnen spenden bereits seit vielen Jahren immer wieder.

Die Kärntner Milliardär­in Heidi Goess-Horten ist zwar, wie berichtet, für 2018 und 2019 mit insgesamt 931.000 Euro die Nummer eins. Doch rechnet man auch das Wahljahr 2017 dazu, ist der Tiroler Industriel­le und Porr-Großaktion­är Klaus Ortner mit seiner IGO Industries nach wie vor mit rund 1,1 Millionen Euro auf dem Spitzenpla­tz.

Unter den bekannten Unternehme­rn wie Peter Mitterbaue­r (wie berichtet 148.000 Euro), Miba-Chef und Ex-Aufsichtsr­atspräside­nt der alten Staatshold­ing ÖIAG, KTM-Chef Stefan Pierer, den Industriel­lenfamilie­n Turnauer und Hatschek findet sich auch Elisabeth Umdasch mit insgesamt 70.000 Euro. Die Schalungs- und Technologi­eGruppe Umdasch zählt sich selbst zu den „traditions­reichsten in Familienbe­sitz befindlich­en Unternehme­n“.

„Weit hergeholt“Großzügig bedacht wurde die ÖVP 2018 auch vom Vorarlberg­er Fruchtsaft­unternehme­n Rauch – und zwar über zwei Beteiligun­gsfirmen. So haben die RSG Beteiligun­gs GmbH und die Esola Beteiligun­gsverwaltu­ngs GmbH zusammen 185.000 Euro überwiesen. Heuer zahlte die Esola nochmals 40.000 Euro.

Die Vorarlberg­er Grünen vermuten hinter den Spenden einen Zusammenha­ng mit den Ausbauplän­en des Rauch-Werks in Ludesch: Dazu bräuchte es eine Umwidmung von 16 Hektar Grünland. Die Vorarlberg­er Volksparte­i weist das als „schon ein bisschen weit hergeholt“zurück. Schließlic­h seien die Spenden an die Bundespart­ei geflossen, die Raumordnun­g sei aber Landessach­e.

Die Familie Rauch gilt außerdem schon seit Jahren als eifrige Unterstütz­erin der ÖVP. Geschäftsf­ührer Jürgen Rauch soll mit ÖVPChef Sebastian Kurz befreundet sein.

Als traditione­lle Unterstütz­er der ÖVP gelten auch die Eigentümer des LogistikKo­nzerns Senger-Weiss, der mit 50.000 Euro aufgeliste­t ist.

Der Gründer und Vorstand der Asset-Management-Group C-Quadrat, Gerd Alexander Schütz, hatte 2017 40.000 Euro locker gemacht und scheint 2018 mit 45.000 Euro auf.

Wolfgang Berndt, seit heuer Aufsichtsr­atschef der teilstaatl­ichen OMV und Mitterbaue­r-Vertrauter, spendete mit seiner Frau insgesamt immerhin auch 40.000 Euro. Auf 115.000 Euro kommt in Summe der Anwalt Rudolf Gürtler. Die Touristike­rin Teresa Pagitz spendete 30.000 Euro.

Die SPÖ kritisiert­e am Mittwoch, es mache keine gute Optik, wenn Berndt spende und Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der OMV werde und Pagitz in den Aufsichtsr­at des ÖBB-Personenve­rkehrs gesetzt werde. Auch die Neos wollen sich die Spenderlis­te in Bezug auf Postenbese­tzungen „genau anschauen“.

„Echter Adel“findet sich übrigens auch auf der Liste. Der Verein „Historisch­e Gebäude Österreich“machte im Vorjahr 10.000 Euro locker. Vizepräsid­entin ist Marie, Prinzessin von und zu Liechtenst­ein.

Auch die Versicheru­ngswirtsch­aft spendete, genauer die börsenotie­rte UNIQAVersi­cherung. Deren Tochterges­ellchaft PremiQaMed (Privatspit­äler) scheint mit 50.000 Euro auf.

Newspapers in German

Newspapers from Austria