Tödliche Messerstiche: Urteil gegen Syrer
Chemnitz. Die Attacke auf einen Deutschen löste 2018 fremdenfeindliche Übergriffe aus
Nach 18 Verhandlungstagen geht es jetzt offenbar unerwartet schnell: Schon heute soll ein Urteil fallen im Prozess um die Messerstiche, die einen Deutschen im ostdeutschen Chemnitz 2018 töteten. Damit fiele der Richterspruch gegen einen der zwei Tatverdächtigen noch vor dem ersten Jahrestag des gewaltsamen Todes von Daniel H. am 26. August. Vor Gericht steht der Syrer Alaa S., der gemeinsam mit einem flüchtigen Iraker den 35-Jährigen erstochen haben soll. Zudem wird Alaa S. vorgeworfen, einen weiteren Mann mit einem Messerstich verletzt zu haben.
Der Anklagevertreter beantragte in seinem Plädoyer eine Gesamthaftstrafe wegen Totschlages und gefährlicher Körperverletzung von zehn Jahren für den Angeklagten. Die Höchststrafe bei Totschlag beträgt 15 Jahre. Vor der erwarteten Urteilsverkündung halten die drei Nebenklagevertreter sowie die Verteidigung Donnerstag ihre Schlussvorträge. Zudem darf der Angeklagte, der während des gesamten Prozesses zu den Tatvorwürfen geschwiegen hat, sein letztes Wort sprechen.
Aus Sicherheitsgründen findet der Prozess nicht in Chemnitz, sondern in einem Gebäude des Oberlandesgerichtes in Sachsens Hauptstadt Dresden statt. Grund dafür sind die fremdenfeindlichen Übergriffe, Demonstrationen rechter Kräfte sowie zahlreiche Gegenproteste, die in der Folge der Tat die Stadt im Zentrum Sachsens erschütterten.