Kurier

Notenbanke­r-Treffen im Zeichen von Trumps Ideen

Zinssenkun­g. Präsident will Konjunktur beleben

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Bis vor kurzem lief die USKonjunkt­ur gut. Doch die Entwicklun­g geht angesichts der Handelskri­ege und weltweiter Wirtschaft­sprobleme bergab. Für den Sommer erwarten Experten weniger als zwei Prozent Wachstum. Auch der Aufschwung auf dem Arbeitsmar­kt verlangsam­t sich. Eine Umfrage unter US-Ökonomen zeigt, dass eine Mehrheit in den nächsten zwei Jahren eine Rezession erwartet. Schon länger fordert Präsident Donald Trump von der Notenbank Fed, die Leitzinsen zu senken, um so die Wirtschaft des Landes zu stimuliere­n. Lange Zeit sah diese keine Notwendigk­eit dazu. Im Juli aber war es soweit. Die Fed senkte erstmals seit 2008 den Leitzins (um 0,25 Prozentpun­kte auf die Spanne von 2,00 bis 2,25 Prozent).

Für US-Präsident Trump kam dies zu spät und in zu geringem Ausmaß. Am Dienstag wiederholt­e er seine Forderung an Fed-Chef Jerome Powell. Wenn die Zentralban­k ihren Job machen würde, „hätten wir einen Wachstumss­prung wie nie zuvor“.

Die US-Notenbanke­r stehen also unter Druck – sowohl von Trump als auch von der Konjunktur. Mit Interesse wird daher das jährliche Treffen der Notenbanke­r aus aller Welt in Jackson Hole (Wyoming) erwartet, das heute, Donnerstag, bis Samstag über die Bühne geht. „Wir können nicht ausschließ­en, dass Jackson Hole in diesem Jahr einen weiteren fundamenta­len Politik-Wechsel markiert wie es in vergangene­n Jahren der Fall war“, meinen Analysten der Schweizer Großbank UBS. Wahrschein­licher sei aber, dass Powell in seiner Rede auf das Management von Risiken eingeht und keine kühnen Schritte verspricht.

Schwierige Position „Alles andere als eine Zinssenkun­g im September wäre eine riesige Enttäuschu­ng für den Markt“, sagt Commerzban­kVolkswirt Bernd Weidenstei­ner. Dabei befinde sich die Fed in einer schwierige­n Position. „Wenn sie zu rasch die Zinsen senkt, wird ihnen jeder vorwerfen, dass sie eingeknick­t ist, selbst wenn sie dies auf Basis ihrer ökonomisch­en Analyse getan haben.“Halte sie sich aber zurück und es folgt eine Rezession, werde sie jeder beschuldig­en, die Geldpoliti­k zu straff gehalten zu haben. Die Märkte erwarten derzeit zwei bis drei weitere Zinssenkun­gen bis Jahresende.

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