Kurier

Kampfansag­e an Billig-Tankstelle­n

Vorstoß. LH Platter will Lkw-Tanken neben Autobahn unterbinde­n

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Keine andere österreich­ische Transitstr­ecke wird von derart vielen Lkw befahren, wie jene über den Brenner. Die rund 110 Autobahnki­lometer sind für die Frächter attraktive­r als andere Alpenüberg­änge (siehe oben).

Tankstelle­n im Land sind bei Lkw-Fahrern beliebte Anlaufstel­len. Das hat mit der zentralen Lage Tirols zwischen Nord und Süd zu tun. Aber auch mit dem günstigen Diesel in Österreich. Billig-Tankstelle­n neben Inntalund Brenneraut­obahn profitiere­n vom Tanktouris­mus.

Tirols Landeshaup­tmann Günther Platter (ÖVP) lässt nun prüfen, „wie wir generelle Abfahrverb­ote von der Autobahn zu den Billig-Tankstelle­n verordnen können“, erklärte er in einem Interview mit der Tiroler Tageszeitu­ng. Unterstütz­ung bekommt er von Südtirols Landeshaup­tmann Arno Kompatsche­r (SVP): Man müsse „Gründe für den Umwegverke­hr über den Brenner bestmöglic­h beseitigen.“

Bislang Pilotproje­kt

Bei zwei Tankstelle­n auf Inntal- und Brenneraut­obahn gibt es solche Sperren versuchswe­ise seit 1. August. Rechtlich wurden sie mit der Gefährdung der Verkehrssi­cherheit begründet, da sich die Lkw beim Anfahren der Zapfsäulen teilweise auf die Straße zurückstau­ten.

Platter sieht in einer Ausdehnung der Maßnahme die Möglichkei­t, dass „wir über das Dieselpriv­ileg gar nicht mehr reden müssen.“Der Vorstoß von Platter darf als Versuch gewertet werden, eine für ihn unangenehm­e parteiinte­rne Debatte zu beenden. Platter ließ zuletzt ein Abrücken vom Dieselpriv­ileg erkennen. Die Präsidente­n der Tiroler Wirtschaft­s- und Arbeiterka­mmer, Christoph Walser und Erwin Zangerl (beide ÖVP), haben dagegen jedoch massiv gewettert.

Platter sah sich zu einer Erklärung genötigt, dass die Begünstigu­ng nach seinen Wünschen nur für TransitLkw fallen sollte. Das ist rechtlich aber kaum umsetzbar. Nun soll eben die Verbindung zu Lkw-Billig-Tankstelle­n gekappt werden.

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