Kurier

Stefan Schwab, Rapid-Kapitän:

Bundesliga. Weil die Rapidler zurück in der oberen Tabellenhä­lfte sind, gibt es erstmals seit September Prämien.

- VON ALEXANDER HUBER

Erstmals nach elf Monaten bezahlt Rapid Punktepräm­ien aus: Nur wenn der Klub in der oberen Tabellenhä­lfte liegt, gibt es für die Spieler Extras.

Über Geld redet man nicht. Vor allem in Österreich. Während es in einigen Ländern üblich ist, Gehälter von Sportlern offenzuleg­en oder Vereine sogar stolz darauf hinweisen, was sie ihren Besten zahlen können, gilt in der Bundesliga das Betriebsge­heimnis.

Deswegen verwundert es auch nicht, dass in Hütteldorf elf Monate lang über ein heißes Finanzthem­a geschwiege­n wurde: Seit Mitte September 2018 haben die Rapid-Spieler keine LigaPunkte­prämien mehr ausbezahlt bekommen. Jetzt sind die Grünen wieder gut genug und bekommen für den 1:0Sieg bei Sturm die (individuel­l im Vertrag geregelte) Erfolgszah­lung überwiesen. Sportdirek­tor Zoran Barisic bestätigt auf KURIER-Anfrage: „Ja, wir sind zurück in der oberen Tabellenhä­lfte, und deswegen bekommen die Spieler die Punktepräm­ie auch überwiesen.“

Was ist der Hintergrun­d? Und warum mussten die Profis elf Monate lang mit ihrem (in den meisten Fällen freilich weit über dem Durchschni­ttsgehalt liegenden) Fixeinkomm­en auskommen?

Erfolgsabh­ängig Ex-Sportdirek­tor Müller wollte die Prämien stärker auf den Erfolg abstimmen. Nachfolger Bickel verschärft­e das System: Eine erfolgreic­he Rapid-Mannschaft kann richtig gut verdienen, aber – damit es für den Verein nicht zu teuer wird – bei schwachen Ergebnisse­n wird kräftig gespart.

Was natürlich nicht eingeplant war: Durch das 0:1 im Heim-Derby am 16. September 2018 ist Rapid aus der oberen Tabellenhä­lfte gepurzelt und in der vergangene­n Saison nie wieder nach oben gerutscht. Durch die Teilung der Liga war es für die Hütteldorf­er nach der 22. Runde auch gar nicht mehr möglich, auf den nötigen sechsten Platz zu klettern.

Als der KURIER Ende Dezember erstmals über den Prämien-Stopp berichtete, kam vom Verein eine Bestätigun­g, aber kein weiterer Kommentar. Damals konnten sich die Spieler auch noch mit den üppigen Europacup-Erfolgsprä­mien trösten.

Und diese Saison? Ging es durch die Auftaktnie­derlage gegen Salzburg gleich wieder in der unteren Tabellenhä­lfte los. Der Verein hat sich seit September viele Hunderttau­send Euro gespart. Über Details wird, wie erwähnt, ungern gesprochen, aber im Schnitt kann mit zumindest 1000 Euro brutto pro Spieler und Punkt gerechnet werden. Leistungst­räger liegen wohl darüber, Talente meist darunter. Je nach Einsatzzei­t gibt es finanziell­e Abstufunge­n.

Barisic erklärt, warum er das Prämienmod­ell seines Vorgängers nicht verändert hat: „Fredy Bickel hat damit etwas Sinnvolles installier­t: Gute Leistungen und dementspre­chende Erfolge werden honoriert. Wenn Rapid in der unteren Tabellenhä­lfte liegt, wissen aber auch die Spieler, dass das zu wenig ist.“

Der Wiener betont, dass die elf dürren Monate zu keinerlei Unruhe in der Kabine geführt hätten: „Seit ich wieder zurück bin, war das nie ein Thema. Die Spieler wissen, worauf es ankommt und haben mich auch nie gebeten, das Modell umzustelle­n.“

Murgs „Doppelgäng­er“Während in Deutschlan­d spekuliert wird, dass Thomas Murg zu Köln wechselt, wird bei Rapid darauf verwiesen, dass der Spielmache­r mittrainie­rt (und auch den Abend in Wien verbracht) hat. Laut KURIER-Informatio­nen gibt es von Köln weder eine Anfrage noch ein Angebot in der von Rapid geforderte­n Höhe (4 Millionen). Das Gerücht dürfte entstanden sein, weil ein „Doppelgäng­er“von Murg in einem Flieger nach Köln gesichtet wurde.

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 ??  ?? Blick aufs Ganze: Zoran Barisic erklärt, warum die Rapidler wie unter Vorgänger Bickel nur bei ausreichen­dem Erfolg Punktepräm­ien bekommen
Blick aufs Ganze: Zoran Barisic erklärt, warum die Rapidler wie unter Vorgänger Bickel nur bei ausreichen­dem Erfolg Punktepräm­ien bekommen

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