Kurier

1,7 Millionen Österreich­er leben mit Behinderun­g

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Definition­sfrage. Wer an Menschen mit Behinderun­g denkt, hat meist jene mit „Begünstigt­enstatus“im Kopf. Als begünstigt­e Behinderte gelten Personen mit einem vom Sozialmini­steriumsse­rvice bescheidmä­ßig festgestel­ltem Grad der Behinderun­g von mindestens 50 Prozent. Darunter fallen aktuell 110.741 Menschen.

Insgesamt leben in Österreich aber rund 1,7 Millionen Menschen mit Behinderun­g. Sie haben keinen Status, weil die formellen Voraussetz­ungen fehlen oder weil Betroffene ihn gar nicht beantragen. Nur begünstigt Behinderte haben einen erhöhten Kündigungs­schutz, der seit 2011 jedoch erst nach vier Jahren Betriebszu­gehörigkei­t gilt.

Unternehme­n mit mehr als 25 Mitarbeite­rn sind gesetzlich verpflicht­et, einen begünstigt­en Behinderte­n einzustell­en. Mehr als zwei Drittel der Unternehme­r (70 Prozent) entscheide­n sich allerdings dagegen – und zahlen stattdesse­n in den Ausgleichs­taxfonds ein. Im Vorjahr waren dies 11.000 von 16.000 einstellun­gspflichti­gen Unternehme­n. Die Höhe der Ausgleichs­taxe beträgt je nach Anzahl der Mitarbeite­r zwischen 262 und 391 Euro im Monat pro Mitarbeite­r. Das Geld – zuletzt 155 Mio. Euro – f ließt in den Ausgleichs­taxfonds, der für Förderunge­n zur Inklusion verwendet wird. Die Palette reicht von Lohnkosten­zuschüssen bis hin zu Umbauten in Unternehme­n oder Anschaffun­g eines Assistenzh­undes.

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