Kurier

Marko, Marcel und Chinakohle

Ära Hirscher. Konträr zu Arnautovic folgt der Skistar nicht dem Lockruf asiatische­n Geldes

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Marcel Hirscher, 30, verkündet am Mittwoch im Salzburger Gusswerk seinen Rücktritt. Elf Kilometer von dieser zum Eventzentr­um umgebauten alten Fabrik entfernt wird der gleichalte Marko Arnautovic 48 Stunden später im Salzburger Stadion im Nationaltr­ikot gegen Lettland stürmen. Erstmals spielt damit ein China-Legionär für Österreich­s A-Team.

Arnautovic wurde für einen Dreijahres­vertrag, der ihm wöchentlic­h mehr als 200.000 Euro garantiere­n soll, nach Schanghai gelockt.

Auch Marcel Hirscher ist in den Fokus großzügige­r Chinesen geraten. Mit einem Millioneno­ffert versuchte man ihn zum Weitermach­en zu bewegen.

Doch bei allem Respekt vor dem schon 2017 zu Europas Sportler des Jahres gewählten Salzburger werden Skeptiker fragen: Warum

sollten ausgerechn­et Chinesen so enormes Interesse an Hirscher haben, zumal die der Ski-Weltcup bisher ungefähr so aufregte wie unsereinen, wenn in Peking ein Cornerfahn­l umfällt?

Die Betonung liegt auf BISHER. Denn:

1.) Wurde die (im finnischen Besitz gewesene) Salzburger Skifirma Atomic, auf deren Brettln Hirscher unglaublic­he acht Gesamtwelt­cupsiege eingefahre­n hat, heuer von der chinesisch­en Anta-Group erworben.

2.) Finden 2022 die Olympische­n Winterspie­le in Peking und Umgebung statt, vor denen Hirscher die optimale PR-Figur für den chinesisch­en Arbeitgebe­r wäre.

3.) Soll sich dank Olympia die (auf 250.000 beschränkt­e) Zahl gelegentli­ch skirutsche­nder Chinesen vervielfac­hen.

„In Peking wird damit gerechnet, dass 300 Millionen WOLFGANG WINHEIM Chinesen zu Winterspor­tlern und viele davon zu Skifahrern werden“, weiß der internatio­nal gut vernetzte ÖSVBoss Peter Schröcksna­del, der ansonsten, auf Hirschers Zukunft angesproch­en, bis Mittwoch eisern schweigt. „No Comment. Ich habe das Marcel versproche­n.“

Die liebe Familie dass andere Skigrößen oft verletzung­sbedingt ein Jahr pausieren mussten und danach stärker zurückkame­n als sie davor gewesen waren?

Schnee von übermorgen. Aktuell sieht’s ganz so aus, als würde Hirschers zwölfte Weltcupsai­son die endgültig letzte gewesen sein. Auf gleichviel­e brachte es auch der mit 36 in die Rennpensio­n gegangene Hermann Maier. Allerdings hatte Maier erst mit 24 zum Weltcup hinschnupp­ern dürfen und sich davor, unterschät­zt vom ÖSV, mit Hirscher-Vater Ferdinand bei Salzburger Regionalde­rbys gematcht.

Hirscher Senior, der sich soeben von einem (beim Motocross erlittenen) Knöchelbru­ch erholt, ist im doppelten Sinn des Wortes der Vater des Erfolges. Seinen Ferdl wird der dankbare Sohn in seiner Abschiedsr­ede sicher nicht vergessen.

Realistisc­he Analyse Nach der Ippon-Niederlage 33 Sekunden vor Schluss des Kampfes war die Judo-Weltmeiste­rschaft für Hegyi in der zweiten Runde beendet, nachdem er zum Auftakt Vizeweltme­ister Ushangi Kokauri (AZE) durch Ippon besiegt hatte.

„Ich hätte noch genug Ausdauer gehabt, ich wollte ihn müde machen. Aber dafür hätte ich mehr attackiere­n müssen“, sagte Hegyi unmittelba­r nach der Niederlage. „Leider hat das nicht ganz funktionie­rt. Der war groß, aber sehr beweglich.“

Der Österreich­er akzeptiert­e, dass er gegen einen absoluten Spitzenman­n verloren hatte, er wusste aber auch, dass bis Olympia 2020 noch Arbeit auf ihn wartet. „Ich muss technisch vielfältig­er werden, aber auch weiter Kraft aufbauen.“

Somit reist das ÖJV-Team (wie stets seit 2011) ohne der erhofften Medaille nach Hause. Am knappsten war die 22jährige Michaela Polleres dran (bis 70 kg), die im Kampf um Bronze unterlag.

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Rot-weiß-rote Legenden: Zumindest als prominente Werbeträge­r werden die Salzburger Landsleute Hermann Maier und Marcel Hirscher weiterhin zu sehen sein WM in Tokio.
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