Der ländliche Raum ist nur Schlagwort
Wann wird der ländliche Raum endlich gestärkt und der Zentralraum entlastet?
Kommunikationstechnisch waren die Abberufung des Braunauer Bezirkshauptmanns Georg Wojak und die Diskussion um die Förderungen für die KTM-Motohall ziemliche Schlappen für die Landes-ÖVP. Nun versucht sie, doch noch die Kurve zu kriegen, indem sie die
4,5 Millionen Euro an Subventionen für den Motorrad-Konzern als Investition in den ländlichen Raum argumentiert. Das ist eine Linie, der man folgen kann. Nur hat sie einen bitteren Beigeschmack. Denn hier geht es um keine Kultursubvention, sondern um eine Unterstützung für einen regionalen Leitbetrieb, der 35 Millionen Euro in die Hand nahm, um mit der Motohall ein Projekt von überregionaler Bedeutung zu errichten. In einem Gebiet, das abseits von den Großstädten liegt. Deshalb ist es förderungswürdig. Noch dazu in Österreich, wo sowieso fast alles gefördert wird. Manche leben sogar fast ausschließlich von staatlichen Geldern.
Das Schlagwort ländlicher Raum wird von der Politik gerne in den Mund genommen. Seit Jahrzehnten wird darüber geredet, aber aus rund einem Drittel der Gemeinden ziehen immer noch mehr Leute weg als nachkommen. Das ist die Realität. Die Lage verschlechtert sich Schritt für Schritt: Ärzte, Jobs, öffentlicher Verkehr, Behörden. Gegensteuernde Maßnahmen haben bisher kaum gegriffen. Vielen reicht es.