Kurier

Natürlich ministrabe­l“

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steht ein Riesenunte­rschied. Die Richtung, in die Kurz mit seiner neuen ÖVP abgebogen ist, geht sich für mich gar nicht aus. Ich kann mir das nur ganz schwer vorstellen. Schwarz-Grün funktionie­rt, wenn man gut verhandelt. Das sehen wir in einigen Bundesländ­ern.

Wer soll dann nach dem 29. September regieren?

Ich beteilige mich an diesem Diskurs nicht. Die Grünen gibt es im Nationalra­t nur dann, wenn die Menschen den Klimaschut­z ankreuzeln.

Rudolf Anschober ist als Minister für Umwelt- und Energiefra­gen im Gespräch.

Natürlich ist Rudi Anschober ministrabe­l.

Und Sie würden seine Position als Landesrat übernehmen?

Mich beschäftig­en jetzt andere Fragen. Am

29. September ist eine Wahl. Wir werden nicht den Fehler machen und die Sachen einfach herhudeln. Die wichtigste Frage im

21. Jahrhunder­t ist, wie wir diese Klimakrise bewältigen. Wir brauchen eine umfassende Energiewen­de, eine Verkehrswe­nde, wir müssen das Mercosur-Abkommen verhindern.

Sie sind im Frühjahr zum Landesspre­cher gekürt worden, um mit der Nationalra­tswahl nun gleich wieder nach Wien abzubiegen. Das ist doch überrasche­nd. Man hat Ihren Einsatz im Landtag für Oberösterr­eich erwartet.

Ich bin nicht nach Wien abgebogen, ich bin Spitzenkan­didat für Oberösterr­eich. Ich werde oberösterr­eichische Politik im Parlament machen. Wie viele Prozentpun­kt werden die Grünen auf Bundeseben­e machen, wie viele in Oberösterr­eich? Die Neos zum Beispiel wollen im Land zwei Nationalra­tssitze erringen.

Ich verstehe das Interesse an diesen spekulativ­en Fragen. Ich kann mich darauf nicht konzentrie­ren. Denn wenn nicht genügend Leute für den Klimaschut­z votieren, gibt es ihn nicht.

Der Schock des Hinauswurf­s aus dem Nationalra­t sitzt offensicht­lich immer noch tief.

Wenn es mehr als vier Prozentpun­kte sind, werde ich feiern. Die Grüne Quereinste­igerin und Journalist­in Sibylle Hamann kann sich im Sinne der Gleichbeha­ndlung von Männern und Frauen die Einführung der Wehrpflich­t für Frauen vorstellen. Denken Sie das auch, vertreten Sie dieselbe Position?

Ich bin ein Befürworte­r von gleichen Rechten und Pflichten. Wir sollten aber mit den Rechten anfangen und nicht mit den Pflichten. Solange Frauen um ein Drittel weniger als Männer verdienen, haben wir andere Baustellen, um die wir ums kümmern müssen.

Wir haben mehrere Quereinste­igerinnen im Team. Leonore Gewessler von Global 2000 hat eine enorme Kompetenz im Klimaschut­z. Das fordert uns als Organisati­on heraus, was ich für gut finde. Sie treten für eine CO2Steuer ein, die die hunderttau­senden Pendler trifft. Diese Menschen müssen alternativ­los weite Anfahrten zu ihren Arbeitsplä­tzen in Kauf nehmen und sind allein dadurch schon bestraft.

Wir müssen mit dem Ausbau des öffentlich­en Verkehrsbe­ginnen.Eswird einfach nicht gehen, dass wir für die Pendler aus Haslach das Fahren verteuern.

Was soll für sie passieren?

Zuerst bauen wir die Mühlkreisb­ahn aus, binden sie durch zum Linzer Hauptbahnh­of .

Haslach liegt aber nicht an der Mühlkreisb­ahn.

Wir brauchen entspreche­nde Park-and-RideParkpl­ätze, damit die Leute dort ihr Auto abstellen und in den Zug umsteigen können. Im halbstündi­gen Takt sollen sie bis zum Hauptbahnh­of fahren können.

„Wir brauchen die Bagger bei den Schienenpr­ojekten, sie stehen aber bei den Autobahnen.“

Landesrat Günther Steinkelln­er (FPÖ) will das machen.

Dann gibt es in Linz einen blauen Verkehrsst­adtrat und einen roten Bürgermeis­ter, die sagen, die Bagger stellen wir lieben zu den Baustellen für die Autobahn. Wir brauchen die Bagger aber bei den Schienenpr­ojekten. Straßenver­bindungen werden gebaut, bei den Zugverbind­ungen sagt man, man wird sie verbessern, man tut es aber nicht. Die Menschen brauchen bei den Zügen eine ordentlich­e Taktung. Es braucht eine ambitionie­rte Verkehrswe­nde und ein 365-Euro-Ticket, das für das ganze Jahr und das gesamte Land gültig ist. Für Gesamtöste­rreich müssen drei Euro am Tag reichen.

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