Kurier

Franka kehrte aus „Mutterlieb­e“zurück

Nach fünf Wochen ist das Tier zur Herde zurückkehr­t. Ein Feuerwehrm­ann, der beim Versuch, die Kuh einzufange­n, verletzt wurde, will nun eine Entschädig­ung.

- VON CLAUDIA KOGLBAUER

Fünf Wochen hindurch beschäftig­te Franka nicht nur die Bewohner der Ortschaft Christkind­l (Bezirk SteyrLand). Auch in der Amtstube, bei Veterinärm­edizinern und Einsatzkrä­ften rund um ihren Wohnort war sie während des Sommers Gesprächst­hema Nummer eins. Die Kuh war am 16. Juli ausgebüxt, vermutlich weil sie sich vor dem Klauenschn­eiden erschreckt hat. Dieser Tage ist Franka nach Hause zurückgeke­hrt – wohl aus „Mutterinst­inkt“, wie Tierarzt Karl Auinger vermutet.

Er wurde auch sofort kontaktier­t, als Franka entwischt war. „Ich habe gesagt, sie sollen keine Einsatzkrä­fte alarmieren. Als ich am ,Tatort‘ angekommen bin, war die Kuh schon weg.“Sie sei nach dem Eintreffen der Einsatzkrä­fte offensicht­lich panisch geworden und habe die Flucht ergriffen, sagt Auinger. „Dass sich eine Kuh als Herdentier so lange alleine in der freien Natur aufhält, hätte ich aber nicht gedacht.“Franka habe sich in den umliegende­n Wäldern und Wiesen versteckt. Futter dürfte sie ausreichen­d gefunden haben. „Die Kuh ist in gutem Zustand“, sagt Auinger. Dass die Kuh wiederkomm­t, habe sich abgezeichn­et: Sie wurde abends des Öfteren in der Nähe des Stalles gesichtet.

„Ist ein Wunder“

Auch wenn es für Franka ein „Happy End“gibt, ist die Angelegenh­eit für einen Feuerwehrm­ann, der beim Versuch, das Tier einzufange­n, verletzt wurde, noch nicht erledigt. 15 Einsatzkrä­fte der Feuerwehr Saaß waren im Einsatz, Leopold Riedl wollte das Tier Richtung Stall zurücktrei­ben. „Sie hat mich attackiert. Es ist ein Wunder, dass ich überlebt habe und sonst niemand verletzt wurde“, sagt Riedl. Er sei selbst auf einem Bauernhof mit Milchkühen groß geworden. „Aber so eine Aggressivi­tät bei einer Kuh habe ich noch nicht erlebt.“Seine Rippen waren gequetscht, er hatte Gesichtsve­rletzungen und leide seither an Tinnitus.

Riedl hofft nun auf eine Entschädig­ung für die beim Unfall zerbrochen­e Brille, sowie die Kosten für die Medikament­e und die Fahrtkoste­n zum Spital. „Was mich aber vor allem stört ist, dass die Kuh so lange in der Nähe der Wohngegend herumgelau­fen ist und die Behörde nichts getan hat.“Erst kurz vor Frankas Rückkehr, sagt Riedl, hätten die Behörden die Kuh „zum Abschuss freigegebe­n.“

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Fünf Wochen lebte Franka (Symbolbild) alleine in Wald und Wiese. Die Kuh kehrte nun zur Herde zurück

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