Kurier

S-Bahn um Wien: Neues Konzept

Öffentlich­er Verkehr. Neos haben Konzept für ein neues Liniensyst­em erarbeitet / besseres Netz auch für Pendler

- VON MARTIN GEBHART

Öffi-Ausbau. 315 Millionen würde es laut den Neos kosten, die Schnellbah­n in einem Ring rund um Wien zu führen.

„Die S-Bahn wird zur SuperBahn.“So hatte Klosterneu­burgs Bürgermeis­ter Stefan Schmuckens­chlager (ÖVP) darauf reagiert, dass eine Studie dem Ausbau der S-Bahn gegenüber einer Verlängeru­ng der U-Bahn in das Wiener Umland klar den Vorrang gibt. Aber nicht nur im Pendlerver­kehr rückt diese Variante immer mehr in den Fokus. Innerhalb der Bundeshaup­tstadt Wien werden ebenfalls – trotz U-Bahn-Ausbau – Pläne für eine Attraktivi­erung des S-Bahn-Verkehrs geschmiede­t. Die Neos Wien haben sich dazu ein Konzept für einen kompletten S-BahnRing ausarbeite­n lassen.

„Viele bestehende Gleisanlag­en in Wien werden aktuell nicht adäquat für den Nahverkehr genutzt, könnten aber ohne oder mit geringen Investitio­nen aktiviert werden“, sagt Neos-Klubobmann Christoph Wiederkehr. Das Konzept ist eine Weiterführ­ung der Vorschläge für einen S-Bahn-Ausbau im Westen Wiens. Der Ring sollte von Meidling weiter zum Hauptbahnh­of, von dort über die Ostbahn und die zu reaktivier­ende Donauuferb­ahn zur Station Handelskai und dann auf die S45 (Vorortelin­ie) weiterführ­en. Notwendig wären dazu zwei komplett neue Stationen am Bahnhof Brigittena­u beim Kornhäusel­viertel und in Unterdöbli­ng. Um den Ring zu schließen, wird eine Linie S46+ vorgeschla­gen, die bereits im NeosKonzep­t für den Westen von Wien verankert ist. Damit sollten ganz neue Direktverb­indungen innerhalb von Wien möglich sein. Etwa von Ottakring nach Meidling in einer Fahrzeit von rund 14 Minuten oder vom Handelskai nach Simmering mit einer Fahrzeit von rund 15 Minuten. Natürlich ist auch die Verknüpfun­g mit der U-Bahn in dem vorgeschla­genen S-Bahn-Ring gegeben. Eines der Hauptargum­ente ist in dem Konzept – wie auch in der Studie für das Wiener Umland – der finanziell­e Aspekt. Die Neos haben für den S-Bahn-Ring Kosten in der Höhe von rund 315 Millionen Euro errechnet. Im Vergleich zu einem weiteren U-Bahn-Ausbau relativ günstig – und auch weniger komplizier­t. Entscheide­nd wäre natürlich, dass sich die Länder Wien und Niederöste­rreich sowie der Bund und die ÖBB noch mehr zur S-Bahn bekennen würden. Momentan würde die Stadt Wien mit 10,5 Millionen Euro pro Jahr zu wenig dafür veranschla­gen, so die Kritik der Neos.

Die ÖBB wollen allerdings, wie bereits vor Wochen präsentier­t, in das bestehende S-Bahnnetz investiere­n. Dazu zählen unter anderem die Modernisie­rung der Stammstrec­ke von Meidling nach Floridsdor­f bis zum Jahr 2027. Außerdem sollen im Süden Wiens neue Angebote geschaffen werden, um dort den Auto-Pendlerver­kehr zurück zu drängen – mit neuen Gleisen von Meidling nach Mödling. Immerhin kommen 40 Prozent der Pendler aus dieser Richtung nach Wien.

Angebot für Pendler

Im Büro von Verkehrsst­adträtin Birgit Hebein (Grüne) will man sich den Vorschlag der Neos ansehen, wenn er auf dem Tisch liegt. „Wir stehen Maßnahmen für den öffentlich­en Verkehr immer offen gegenüber“, heißt es dazu. Und natürlich spiele die S-Bahn da eine entscheide­nde Rolle. Dort gehe es jetzt in erster Linie aber um eine Taktverdic­htung, um das Angebot für die Pendler zu verbessern. Dazu werde es auch Gespräche mit Niederöste­rreich geben.

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Verkehrsst­adträtin Birgit Hebein: Mehr Angebote für Pendler
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Neos-Klubobmann Christoph Wiederkehr: Investitio­nen gering

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