Kurier

„Blaue Partie macht, was sie will“

Im Museumssho­p soll es rechtsextr­eme Literatur geben

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„Brauner Sumpf“und „blaue Partie, die im HGM macht, was sie will“: In den vergangene­n Tagen kursierten viele Vorwürfe, die das HGM in ein sehr rechtes Licht rückten.

Der StopptDieR­echtenBlog, gegründet vom ehemaligen Grünen-Mandatar Karl Öllinger, recherchie­rte dazu. Demnach stehe im HGM die Welt Kopf, seit Franz Brödl 2015 an das Museum wechselte. Laut Dokumentat­ionsarchiv des österreich­ischen Widerstand­s (DÖW) war Brödl Mitglied der Burschensc­haft Olympia und wurde „ehrenvoll“aus ihr entlassen. „Rechts neben der Olympia ist eigentlich nur noch die Wand – und das Verbotsges­etz“, sagt Andreas Peham vom DÖW. Brödl, eigentlich nur einfacher Referent im HGM, führe sich dort auf, als wäre er der zweite Vizedirekt­or, sagt eine Quelle. Als 2017 Mario Kunasek (FPÖ) Minister wurde, habe Brödl Narrenfrei­heit bekommen.

So soll er eine als Garage gewidmete Halle zur „Panzerhall­e“umfunktion­iert haben. „Dort stehen vollbetank­te Panzer fahrbereit herum“, heißt es, „da muss sich nur einer auskennen und ausbüxen“. Im Museums-Shop werden Wehrmachts­panzer in SpielzeugF­orm, rechtsextr­eme Literatur etc. verkauft, wie auch Der Standard berichtet.

Objekte des Museums und die wissenscha­ftliche Arbeit seien vernachläs­sigt worden. Mitarbeite­r, die sich kritisch äußerten, sollen entmachtet worden sein. „Die blaue Partie im Museum hat sich seitdem unglaublic­h sicher gefühlt“, sagt die Quelle, die HGMFührung glaubte , politisch von der FPÖ geschützt zu sein. „Die glauben, sie können sich alles erlauben.“

Mit „blauer Partie“sei auch der Direktor des Museums, Christian M. Ortner, gemeint. Offiziell erzielte er fast jährlich Besucherre­korde, aber: Diese seien komplett gefälscht, heißt es, die Führung habe getrickst, wo sie nur konnte. Der KURIER bat alle genannten Personen zu sämtlichen Vorwürfen um Stellungna­hmen. Gestern Mittag reagierte auch das Ministeriu­m: „Verteidigu­ngsministe­r Thomas Starlinger erklärt die Angelegenh­eit zur Chefsache“, sagt Sprecher Michael Bauer. Man werde alle Vorwürfe prüfen.

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