Naturerlebnis und Abenteuer
Fluss entspringt auf der Wurzeralm, verschwindet im Karst und taucht wieder auf
Flusswanderung auf der Teichl.
Die Teichl ist ein Fluss, der herausfordert. Eingestiegen in St. Pankraz, paddeln wir mit einem Kajak durch eine der schönsten Gewässerlandschaften von Oberösterreich. Der Fluss verwandelt sich ständig. Wir beginnen ganz entspannt mit flachen Passagen. Die Steine leuchten durch das helle Wasser herauf, jeder von ihnen scheint eine andere Färbung zu haben. Es bleibt die leichte Bewegung des Wassers, während die Landschaft in Stille versinkt.
Dann folgt auf das sanfte Plätschern des Wassers ein stärkeres Rauschen, das Abenteuer ankündigt. Die Wellen werden größer und es ist noch nicht absehbar, ob sich die Passage befahren lässt oder wir zum Aussteigen und zu einem kurzen Fußmarsch gezwungen sind. Beides erleben wir mehrere Male. Langeweile kann niemals aufkommen. Mehrere der seltenen Gänsesäger-Entenfamilien begleiten uns mit sichtlichem Interesse.
Aus der Flussmitte betrachtet bekommt die Landschaft ein anderes Aussehen. Steil ragen die Konglomeratwände aus urzeitlichem Schotter auf beiden Seiten des Wassers in die Höhe. Für den Bootsfahrer heißt es hier Achtgeben. Das Wasser drängt sich geradezu unter die höhlenartigen Überhänge. Da diese aber auch nur einen halben Meter hoch sein können, heißt es vorsichtig sein und außerhalb vorbeipaddeln.
Nicht nur Auge und Ohr werden wacher, auch der Atemrhythmus erhöht sich in solchen SituatioPure Idylle in einer urtümlichen Landschaft Eine Gänsesäger-Entenfamilie beobachtet die Flusswanderer
nen. Sicherheitshalber sind wir mit Schutzhelm, Schwimmweste und Neoprenanzug ausgerüstet. Was dann folgt, ist gleichsam die Belohnung für den Flusswanderer. Die Teichl lässt uns in die andere, sanfte Seite ihrer Seele eintauchen. Nach den Schotterbänken folgen tiefgründige Tümpel, in denen das Wasser still ruht. Äschen, Bach- und Regenforellen tummeln sich im 12 Grad
kalten Wasser. Dieses Innehalten ist auch für die Menschenseele erbaulich.
Ihren Ursprung hat die Teichl auf der Wurzer Alm im Warscheneck-Massiv des Toten Gebirges. Sie umfließt zwei der höchst gelegenen Hochmoore, windet sich in zahlreichen Mäandern, bis sie in ein Karstloch, der sogenannten Teichlschwinde im Kalkgestein eintaucht, um 600 Höhenmeter später im Tal beim „Teichlursprung“wieder an die Oberfläche zu gelangen. Willi Girkinger hat dem Fluss in seinem Prachtband „Die Steyr“auch ein eigenes Kapitel gewidmet: „Das Wasser der Teichl sammelt sich aus einem Reservoir in der Größe von knapp 100 Quadratkilometern im östlichen Toten Gebirge. Sie wird durch die Pießling und andere Bäche gespeist und könnte mit ihrem Trinkwasser drei Millionen Menschen versorgen.“
Unsere Paddeltour hat allerdings nicht beim Ursprung, sondern unterhalb des Teichl-Kraftwerks Pankraz begonnen, um nach drei Stunden schließlich vorbei an der Mündung der Teichl in die Steyr am idyllischen ElisabethSee zu enden.
Ein Ort, der so aussieht, als wäre für ihn das Wort Idylle erfunden worden. Der 65.000 Quadratmeter große künstliche Badesee ist vor 45 Jahren im Zuge des Aufstauens der Steyr entstanden. Seinen Namen hat er nicht von der gleichnamigen Kaiserin, sondern von der Vorbesitzerin Elisabeth Obermayr. Ein Campingplatz und eine freundliche Gaststätte laden zu einem erquicklichen Aufenthalt ein.