Kurier

Der Rückenwind kommt jetzt von vorn

- VON MICHAEL BACHNER michael.bachner@kurier.at

Der heiße Herbst, der im Vorjahr wegen des ZwölfStund­entags und der Kassenrefo­rm erwartet worden war, dürfte heuer Wirklichke­it werden. Und zwar sehr bald.

Der Grund leuchtet ein: Konjunktur­flauten gab es viele, Lohnrunden finden jedes Jahr statt, eine Neuwahl ist an sich nichts Ungewöhnli­ches – auch wenn sie dieses Mal wegen des Ibiza-Skandals als Auslöser hervorstic­ht.

Aber heuer kommt alles zusammen. Nur sechs Tage nach dem Start der Herbstlohn­runde findet die Nationalra­tswahl statt. Und alle Seiten hauen jetzt schon kräftig auf den Putz.

Für Wirtschaft­skammer-Chef Harald Mahrer ist es „logisch“, dass der Lohnabschl­uss wegen der schwächere­n Konjunktur unter dem Vorjahr liegen muss. Die Gewerkscha­ft widerspric­ht leidenscha­ftlich, es müsse jetzt richtig klingeln im Beutel. Jeder läuft für seine Klientel, der Wahlkampf spaltet die Lager weiter. Und welche Regierung am Ende auch herauskomm­t, sie startet ohne den bisherigen Rückenwind, sondern in eine Flaute hinein.

Beides muss daher gelingen: Sparen und Gas geben gleichzeit­ig. Zunächst 1007 (!) Verbesseru­ngsvorschl­äge für Bund, Länder und Gemeinden aufzuliste­n und dann 18 Monate keine davon umzusetzen, kann sich die kommende Regierung nicht mehr leisten. Auch andere Kostentrei­ber neben dem Föderalism­us, wie Gesundheit oder Pensionen, wurden nicht angegangen. Die Steuereinn­ahmen sprudelten ohnehin.

Daher ist jetzt echte Reformkraf­t gefragt, nicht länger Showprogra­mm und TV-Inszenieru­ng. Gut, dass der Wahlkampf in drei Wochen vorbei ist. Politisch herrscht schon viel zu lange Stillstand im Land.

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