Kurier

„Mein Brüssel“

Johannes Hahn. Der EU-Kommissar über Anonymität, Genuss und Plattboden­segeln

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internatio­nale Mitarbeite­r wohnen, aber das ist harmlos.

Was war die größte Umstellung gegenüber Wien?

Der größte Unterschie­d zu jeder innenpolit­ischen Konstellat­ion ist, dass in der Kommission von jedem Mitgliedsl­and nur eine Person sitzt. Es gibt keine Rivalität zwischen den Akteuren. Daher ist die Bereitscha­ft zu kollegiale­r, freundscha­ftlicher Zusammenar­beit sehr groß. Wir sitzen mit unseren Teams im selben Gebäude, geordnet nach Zuständigk­eiten. riesige Sandkiste, ohne dass man sich die Füße verbrennt.

Sie sind leidenscha­ftlicher Segler, aber Ihr Boot ...

... liegt am Neusiedler See. Aber ich durfte hier schon auf Plattboden­schiffen mitsegeln.

Die können was?

Das sind flache Segelschif­fe mit links und rechts absenkbare­n Schwertern. Wenn sich das Meer zurückzieh­t, liegen die flach auf Grund, das heißt „trockenfal­len“.

Ihre Partnerin Susanne Riess lebt in Wien, Sie in Brüssel – was tut man da am Abend, wenn sie nicht da ist? Telefonier­en. Mit ihr. Und sonst bin ich am Abend froh, wenn ich verschnauf­en kann.

Trifft man sich mit anderen Kommissare­n?

Es hat ein paar Initiative­n von Kollegen gegeben, die ich aber alle verpasst hab’, weil ich nie da war.

Sie haben sich zum Ende Ihrer zweiten Amtszeit schon auf die Rückkehr nach Wien eingestell­t – worauf haben Sie sich am meisten gefreut?

Also das ist ein bisschen eine Fama, dass so klar gewesen sei, dass ich aufhöre. Auf Wien freue ich mich immer, obwohl ich versuchen muss, mich bei Leberkäse und Schnitzel einzuschrä­nken – sonst bekomme ich die Vorhalte, dass ich ungesund esse. Ich versuche ohnehin klarzumach­en, dass ich die ganze Woche etwas anderes esse ...

Keine Frites ...

... nein, sondern meistens Fisch und Nudeln. Und auf mehr Segeln hätte ich mich gefreut. Aber das nehme ich sehr gerne in Kauf für diese Funktion.

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Johannes Hahn, hier in den Galeries Royales Saint-Hubert, schätzt das Einkaufen ums Eck

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