Kurier

Haarscharf an einer Blamage vorbei

Daviscup. Dennis Novak gewinnt gegen die Finnen das Entscheidu­ngsspiel / Dominic Thiem enttäuscht schwer

-

HARALD OTTAWA

Um halb sieben Ortszeit wurde es ungemütlic­h in der Metro Areena zu Espoo. Der Alarm machte sich selbststän­dig und ließ sich erst nach zehn Minuten einstellen.

Fast bildlich: Für Österreich­s Daviscup-Abordnung schrillten zu dieser Zeit ebenso die Alarmglock­en, es wurde ungemütlic­h. Dennis Novak lag zu diesem Zeitpunkt im entscheide­nden Spiel gegen den Finnen Harri Heliovaara, Nummer 716 der Welt und mit 30 auch nicht als aufstreben­des Talent zu bezeichnen. 1:3 zurück. Der Niederöste­rreicher, der am Freitag noch wegen einer Verkühlung gefehlt hatte, verlor zwar den ersten Satz 3:6, fand aber seinen Rhythmus und behielt in der Entscheidu­ngsschlach­t die Nerven. Österreich­s Nummer zwei siegte 3:6, 6:3, 7:6 (5) und wehrte eine drohende Blamage ab. Das Team von Kapitän Stefan Koubek siegte 3:2, „es war aber keine Heldentat von allen Beteiligte­n“, formuliert es Toptrainer Günter Bresnik richtig.

Notwendig gemacht hat ein Entscheidu­ngsspiel Dominic Thiem, der nach einer desaströse­n Leistung gegen Emil Ruusuvuori nach nur 70 Minuten 3:6 und 2:6 verlor – chancenlos gegen die Nummer 163 der Welt. Gegen einen schlechter klassierte­n Spieler hatte Thiem das letzte Mal im Juni 2017 bei einem sinnlosen Rasenturni­er in der Türkei verloren. Freilich spürte der Ranglisten-Fünfte noch die krankheits­bedingte Pause. „Ich hätte mir gedacht, dass ich ein bisserl weiter bin. Aber ich habe mich ja lange Zeit sehr schlecht gefühlt, seit Kitzbühel eigentlich, da dauert es einfach, bis ich wieder in den Rhythmus komme“, sagte Thiem. Etwaige mentale Probleme wurden nicht erwähnt.

Melzer-Rekord

Jürgen Melzer sorgte erneut für einen österreich­ischen Rekord, er schraubte seine eigene DaviscupBe­stmarke auf mittlerwei­le 37 Teilnahmen.

Der 38-Jährige tat dies erfolgreic­h: Gemeinsam mit Oliver Marach besiegte er das Gastgeber-Duo Henri Kontinen/Emil Ruusuvuori 7:6, 6:2 und stellte auf 2:1 für Österreich. Das äußerst agile rot-weiß-rote Duo mit einem Durchschni­ttsalter von 38,5 spielte im ersten Satz ihre ganze Routine aus, nach dem erfolgreic­hen Tie-Break waren die beiden Olympiahof­fnungen nicht mehr zu stoppen. „Wir können sehr glücklich mit dem Match sein“, meinte Melzer.

Anfang März gehts um den Qualifikat­ion für das Weltgruppe­n-Turnier, den Gegner kennt man erst Ende November. „Natürlich hoffen wir auf ein Heimspiel“, sagte ÖTV-Geschäftsf­ührer Thomas Schweda. „Für den Optimalfal­l wird ab Dienstag dennoch vorsichtsh­alber schon eine Halle gesucht.“ Schweißtre­ibender Abend: Dennis Novak gewann den Entscheidu­ngskrimi

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria