„Gesundheit sollte kein Trend sein“
Nachgefragt. Fußballprofi Sebastian Prödl möchte seinen gesunden Lebensstil nach Österreich bringen
Der 32-jährige England-Legionär (FC Watford) erzählt, warum er fast gänzlich auf tierische Produkte verzichtet.
KURIER: Warum haben Sie Ihre Ernährung umgestellt?
Sebastian Prödl: Zu Beginn meiner Karriere habe ich mich nicht so gesund ernährt. Mit der Zeit habe ich mich immer mehr damit beschäftigt, im gesundheitsbewussten London hat das einen Höhepunkt erreicht. Nach einigen Verletzungen und Rückschläwählt. gen habe ich gemerkt, dass ich etwas ändern muss, und habe mich auf die Ernährung fokussiert. Ich habe Zucker und Weizen weggelassen und entzündungshemmend gegessen, also viel Blattgemüse, Spinat, Hülsenfrüchte. Da habe ich gemerkt, wie schnell Entzündungen verschwinden können und Verletzungen oder Schwellungen heilen. Bis heute habe ich Milchprodukte um 90 Prozent reduziert, Fleisch gibt es ein Mal pro Woche und sehr ausgeIch fühle mich vitaler, fitter und habe weniger Entzündungen. Nach dem Essen bin ich satt, aber nicht voll.
Mit Ihrer Frau haben Sie „June Lifestyle“gegründet, Sie bieten Yoga-Retreats und Ernährungsworkshops an. Was war Ihre Motivation?
Wir wollen unseren privaten Lebensstil nach Österreich bringen. Gesundheit sollte kein Trend sein, sondern eine Lebenseinstellung. Hier gibt es gefühlt keinen fleischlosen Tag, es heißt immer, was soll man sonst essen. Wenn man recherchiert und offen ist, merkt man, dass es auch andere Zugänge gibt.
Yoga ist ein Frauensport, Männer, vor allem Sportler, müssen viel Fleisch essen – solche Klischees gibt es immer noch. Tut sich da etwas?
Ich habe meinen Weg gefunden, da ist es mir relativ egal, was andere Leute sagen. In London ist man da schon weiter, in Österreich dauert es immer etwas länger, bis sich die Dinge ändern.
Hatte Ihre Entscheidung auch ökologische Gründe?
Wenn man sieht, was gerade auf der Welt passiert, vom Amazonas bis zur Klimaerwärmung, dann sollte man ehrlich zu sich selbst sein und sich fragen, wie viel Anteil man selber daran hat. Ich denke, unsere Generation muss sich intensiv damit befassen – sonst haben unsere Kinder nichts mehr davon.