Falten mit Verspätung
Galaxy Fold. Nach einigen Pannen bringt Samsung sein Falthandy nun tatsächlich auf den Markt. Der KURIER hat es vorab ausprobiert.
Samsungs Falthandy Galaxy Fold war bisher alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Nachdem mehrere Redakteure von Technologie-Fachmedien im April Testgeräte in Betrieb genommen haben, gingen jene teilweise nach nur einem Tag kaputt. Samsung zog die Notbremse und verschob den Marktstart auf unbestimmte Zeit. Im Rahmen der IFA in Berlin wurde angekündigt, dass das Handy nun wirklich auf den Markt kommt, auch in einer 5G-Version. Die Produktionsprobleme seien demnach gelöst.
Retro-Charme
Das Handy hat zwei Displays: Das biegbare große mit 7,3 Zoll Diagonale innen und ein kleineres an der Außenseite, das man nutzt, wenn das Handy zusammengeklappt ist. Nimmt man das Fold zum ersten Mal in die Hand, wirkt es futuristisch. Das biegbare Display sieht in ausgefaltetem Zustand einfach anders aus, als alles, was man bisher kannte. Klappt man das Handy zusammen, wird es allerdings klobig und der futuristische Eindruck schwindet. So wirkt es eher wie ein Nokia Communicator – eines der ersten Smartphones aus 1996 – als ein modernes 2100 Euro teures Handy. Dazu trägt auch das Gewicht von 263 Gramm bei. Handys, die so schwer sind, ist man nicht gewohnt.
Bedienung und Displays Der Falt-Bildschirm des Fold lässt sich auch im halb zugeklapptem Zustand erstaunlich gut bedienen. Gerade bei Apps wie Google Maps macht es Sinn, den zusätzlichen Platz auszunutzen. Im halb aufgeklappten Zustand liegt das Handy außerdem sehr gut und sicher in der Hand – besser als etwa ein kompaktes Tablet.
Der Klappmechanismus bzw. das Scharnier geht überraschend hart zu. Es macht beim Schließen ein deutliches Klackgeräusch. Ob das auf Dauer für das Handy gut ist, ist zumindest fraglich. Das große Display leistet sich jedenfalls in Sachen Anzeigequalität kaum Schwächen. Selbst aus ungewöhnlichen Blickwinkeln (aufgrund des Faltmechanismus) sieht der 7,3-Zoll-Screen gut aus. Apps wie Google Maps oder Webseiten in Vollbild und leicht gefaltet anzusehen und zu scrollen, macht einfach etwas her. Gerade bei umfangreicheren Webseiten, Texten und Spielen kann der größere Bildschirm hilfreich sein.
Fazit
Auch gut ein Jahr nachdem es erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde, ist das Galaxy Fold immer noch eines der ungewöhnlichsten Smartphones am Markt. Wirklich ratsam kann es dennoch nicht sein, 2100 Euro dafür auszugeben. Zwar hat Samsung die ersten Kinderkrankheiten ausgemerzt, es waren aber nur die, die bereits nach einem oder zwei Tagen aufgetreten sind. Man darf gespannt sein, welche Fehler sich in der Alltagsnutzung einschleichen werden.
Und dennoch: Das Gerät ist ein spannender Ausblick, in welche Richtung Smartphone-Designs gehen könnten. Gerüchten zufolge plant Samsung für kommendes Jahr ein neues, günstigeres Modell. Es ist davon auszugehen, dass man von der ersten Generation viel gelernt hat.
In Österreich wird das Galaxy Fold voraussichtlich im ersten Quartal 2020 erhältlich sein.