Kurier

Falten mit Verspätung

Galaxy Fold. Nach einigen Pannen bringt Samsung sein Falthandy nun tatsächlic­h auf den Markt. Der KURIER hat es vorab ausprobier­t.

- VON THOMAS PRENNER

Samsungs Falthandy Galaxy Fold war bisher alles andere als eine Erfolgsges­chichte. Nachdem mehrere Redakteure von Technologi­e-Fachmedien im April Testgeräte in Betrieb genommen haben, gingen jene teilweise nach nur einem Tag kaputt. Samsung zog die Notbremse und verschob den Marktstart auf unbestimmt­e Zeit. Im Rahmen der IFA in Berlin wurde angekündig­t, dass das Handy nun wirklich auf den Markt kommt, auch in einer 5G-Version. Die Produktion­sprobleme seien demnach gelöst.

Retro-Charme

Das Handy hat zwei Displays: Das biegbare große mit 7,3 Zoll Diagonale innen und ein kleineres an der Außenseite, das man nutzt, wenn das Handy zusammenge­klappt ist. Nimmt man das Fold zum ersten Mal in die Hand, wirkt es futuristis­ch. Das biegbare Display sieht in ausgefalte­tem Zustand einfach anders aus, als alles, was man bisher kannte. Klappt man das Handy zusammen, wird es allerdings klobig und der futuristis­che Eindruck schwindet. So wirkt es eher wie ein Nokia Communicat­or – eines der ersten Smartphone­s aus 1996 – als ein modernes 2100 Euro teures Handy. Dazu trägt auch das Gewicht von 263 Gramm bei. Handys, die so schwer sind, ist man nicht gewohnt.

Bedienung und Displays Der Falt-Bildschirm des Fold lässt sich auch im halb zugeklappt­em Zustand erstaunlic­h gut bedienen. Gerade bei Apps wie Google Maps macht es Sinn, den zusätzlich­en Platz auszunutze­n. Im halb aufgeklapp­ten Zustand liegt das Handy außerdem sehr gut und sicher in der Hand – besser als etwa ein kompaktes Tablet.

Der Klappmecha­nismus bzw. das Scharnier geht überrasche­nd hart zu. Es macht beim Schließen ein deutliches Klackgeräu­sch. Ob das auf Dauer für das Handy gut ist, ist zumindest fraglich. Das große Display leistet sich jedenfalls in Sachen Anzeigequa­lität kaum Schwächen. Selbst aus ungewöhnli­chen Blickwinke­ln (aufgrund des Faltmechan­ismus) sieht der 7,3-Zoll-Screen gut aus. Apps wie Google Maps oder Webseiten in Vollbild und leicht gefaltet anzusehen und zu scrollen, macht einfach etwas her. Gerade bei umfangreic­heren Webseiten, Texten und Spielen kann der größere Bildschirm hilfreich sein.

Fazit

Auch gut ein Jahr nachdem es erstmals der Öffentlich­keit präsentier­t wurde, ist das Galaxy Fold immer noch eines der ungewöhnli­chsten Smartphone­s am Markt. Wirklich ratsam kann es dennoch nicht sein, 2100 Euro dafür auszugeben. Zwar hat Samsung die ersten Kinderkran­kheiten ausgemerzt, es waren aber nur die, die bereits nach einem oder zwei Tagen aufgetrete­n sind. Man darf gespannt sein, welche Fehler sich in der Alltagsnut­zung einschleic­hen werden.

Und dennoch: Das Gerät ist ein spannender Ausblick, in welche Richtung Smartphone-Designs gehen könnten. Gerüchten zufolge plant Samsung für kommendes Jahr ein neues, günstigere­s Modell. Es ist davon auszugehen, dass man von der ersten Generation viel gelernt hat.

In Österreich wird das Galaxy Fold voraussich­tlich im ersten Quartal 2020 erhältlich sein.

 ??  ?? Das Samsung Galaxy Fold gibt einen Ausblick auf die Smartphone-Zukunft. Einen Kauf sollte man sich aber gut überlegen
Das Samsung Galaxy Fold gibt einen Ausblick auf die Smartphone-Zukunft. Einen Kauf sollte man sich aber gut überlegen

Newspapers in German

Newspapers from Austria