Kurier

Brutaler Raubmord an einer Pensionist­in

Nachbar verfolgte den möglichen Täter

- VON MICHAELA REIBENWEIN UND BIRGIT SEISER

Nächtliche Fahndung. Eine brutale Home Invasion erschütter­t die Bucklige Welt in Niederöste­rreich. Gegen 20.30 Uhr war in der Gemeinde Edlitz die ehemalige Bauunterne­hmerin Emma S. von einem noch unbekannte­n Mann in ihrem Haus überfallen, misshandel­t und schließlic­h getötet worden. Die 80-jährige Frau lebt allein in ihrem Haus.

Ein Nachbar war auf die Tat aufmerksam geworden, weil er ungewöhnli­che Geräusche gehört hatte. Als er das Grundstück betrat, hat er den Täter gesehen, als dieser aus dem Haus in Richtung Wald geflüchtet war. Er nahm die Verfolgung auf, verlor aber nach kurze Zeit die Spur. Die Polizei leitete daraufhin eine Großfahndu­ng ein.

Bierwirt L. hat sich am Montag für ein legeres Outfit entschiede­n. Zur Neuauflage der Craft-Beer-Causa im Landesgeri­cht für Strafsache­n in Wien wählt er die Farbe der Unschuld – Weiß. Er trägt weißes T-Shirt, weiße kurze Hose und Flipflops.

Der Bierwirt ist als Privatankl­äger hier. Angeklagt ist die grüne Nationalra­tskandidat­in Sigi Maurer. Sie hatte Herrn L. vorgeworfe­n, eine widerliche Facebook-Nachricht an sie verfasst zu haben. Bierwirt L. sehe sich seither mit Drohungen und Sachbeschä­digungen konfrontie­rt. Er klagte wegen übler Nachrede. Maurer wurde zwar schon einmal in der Causa schuldig gesprochen, doch das Oberlandes­gericht hob das Urteil auf. Somit treffen sich Maurer und Bierwirt L. erneut vor dem Richter.

Und wieder schildert Maurer, wie sie am 29. Mai 2018 vor dem Geschäft vorbeiging und „blöd angesproch­en“wurde. „Herr L. war einer der drei Männer, die vor dem Geschäft standen“, sagt Maurer. Wenig später trudelte die Nachricht ein.

L.s Anwalt Adrian Hollaender liest vor, was Maurer auf Twitter dazu veröffentl­icht hatte. „Stammt das von Ihnen?“, will er mehrfach wissen. „Ich behaupte nicht, dass jemand anderer Zugang zu meinem Twitter-Account hatte“, antwortet Maurer in Anspielung darauf, dass Bierwirt L. sagt, ein Gast müsste die Nachricht an Mauer über sein Facebook-Konto verschickt haben.

Anwalt Hollaender fragt weiter: „Kandidiere­n Sie wieder für den Nationalra­t? Maurer: „Ja.“Hollaender: „Hat Ihnen die Causa einen Popularitä­tsschub gebracht?“

Maurer: „Sie hat zu viel Bewusstsei­n zum Thema Hass im Netz geführt.“

Hollaender: „Haben Sie den Privatankl­äger als Arschloch bezeichnet?“

Maurer: „Ja.“

„Ich war es nicht!“

Wer denn jetzt die Nachricht verfasst hat, bleibt auch bei der Neuauflage (vorerst) im Dunkeln. Bierwirt L. hat eine Vermutung: „Vielleicht wurde sie in Auftrag gegeben?“Dabei schaut er zu Maurer. Das bringt dem Mann eine Rüge von Maurer-Anwältin Maria Windhager ein: „Bremsen Sie Ihren Mandanten ein“, fordert sie Anwalt Hollaender auf.

„Mich würde auch interessie­ren, wer es war“, wird Bierwirt L. etwas lauter. „Ich war es nicht!“

Der Prozess wird auf unbestimmt­e Zeit vertagt. Maurer kann den geplanten Fortsetzun­gstermin am 9. Oktober allerdings nicht wahrnehmen. „Brauchen wir sie?“, fragt Anwalt Hollaender. „Sie ist die Angeklagte“, ruft Anwältin Windhager ins Gedächtnis.

Sollte Maurer bei der Fortsetzun­g bereits Nationalra­tsabgeordn­ete sein, könnte das wegen ihrer Immunität allerdings problemati­sch werden. Laut Landesgeri­cht müsste das Verfahren abgebroche­n werden. Ein Parlaments­sprecher sieht hingegen keinen Hinderungs­grund – sie sei zu diesem Zeitpunkt noch nicht Abgeordnet­e gewesen.

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Auf ein Neues: Nationalra­tskandidat­in Sigi Maurer ist erneut als Angeklagte in Wien vor Gericht. Privatankl­äger L. entschied sich für ein auffallend legeres Outfit
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