Woher kamen die Drohnen?
Indizien. Lage der Ziele und Schäden deuten nicht auf den Jemen hin
Zehn Drohnen sollen es gewesen sein, die am Samstag saudische Ölanlagen attackierten, geschickt von jemenitischen Houthis. Doch USPräsident Trump und die Militärkoalition, die mit Riad im Jemen kämpft, wollen dem keinen Glauben schenken. Sie verdächtigen den Iran, der die schiitischen Rebellen seit Jahren unterstützt. Beamte aus Washington und Bagdad spekulierten über irakische Rebellen als Angreifer.
Beides ist nicht ganz aus der Luft gegriffen. Zwar haben die Houthis zuletzt verstärkt Einrichtungen in Saudi-Arabien attackiert, darunter Raketenabwehranlagen und einen Flughafen. Allerdings befanden sich die Ziele im Südwesten des Landes 2017 sichergestellte Drohne der jemenitischen Houthi-Rebellen
und damit – anders als die Anschlagsorte vom Wochenende – in der Reichweite der von den Rebellen genutzten Kasef-1-Drohne. Das Fluggerät mit 2,90 Metern Länge und 3,50 Metern Spannweite ist laut Experten baugleich mit der iranischen Ababil-Drohne und kann, mit einem Sprengsatz bestückt, bis zu 150 Kilometer weit fliegen. Die Houthis sollen aber auch im Besitz von Drohnen mit bis zu 1.000 Kilometern Reichweite sein.
Kritik an Luftabwehr Einigen Beobachtern zufolge spricht die Position der Schäden für einen Angriff aus der nördlichen Golfregion, aus dem Iran oder Irak.
Für Rätselraten und Verschwörungstheorien sorgt in jedem Fall, dass die Drohnen die wichtigste Ölanlage der Welt ungehindert angreifen konnten. Middle East Eye zitierte aus einem vertraulichen Bericht eines Think Tank für die Führung der Vereinigten Arabischen Emirate, in dem die mangelhafte Luftabwehr des Verbündeten Saudi-Arabien kritisiert wird.