Osram empfiehlt Aktionären Übernahme durch steirische ams
Leuchtenhersteller. Aufsichtsrat und Vorstand raten trotz Bedenken zu der Annahme des Angebots.
Im Übernahmekampf zwischen der steirischen ams AG und dem US-Finanzinvestor Bain um den deutschen Leuchtenhersteller Osram haben die Österreicher ein wichtiges Etappenziel erreicht. Vorstand und eine Mehrheit des Aufsichtsrats empfehlen den Aktionären trotz Bedenken das Übernahmeangebot von ams, teilte Osram gestern, Montag, mit. Denn es sei mit 38,50 Euro wirtschaftlich attraktiver als das Angebot der Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle, die 35 Euro bieten. Allerdings sei das unternehmerische Konzept von Bain und Carlyle tragfähiger. Fünf der sechs Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat befürchten unter ams zudem eine Zerschlagung von Osram und einen Stellenabbau. Sie stimmten gegen das Offert.
Osram beschäftigt weltweit rund 25.000 Mitarbei
ter, davon rund 6.500 in Deutschland. Die Österreicher müssen sich wohl auf heftigen Widerstand aus der deutschen Belegschaft einstellen. Denn der OsramKonzernbetriebsrat wertete das Angebot nun sogar als „feindlichen Akt“. Das Angebot von Bain und Carlyle hatten Vorstand und Aufsichtsrat hingegen einstimmig empfohlen.
Während die Finanzinvestoren Osram als Ganzes
erhalten wollen, will ams Osram integrieren. Der Sensorspezialist interessiert sich für das Opto-Halbleiter-Geschäft und die Autozuliefersparte und will hier einen Weltmarktführer schaffen.
Verlagerung
Die Digitalsparte und die LED-Produktion wollen sie verkaufen. ams hat zwar zugesagt, Teile der Osram-Produktion aus Asien nach Deutschland zu verlagern.
Osram bezweifelt allerdings, dass dieser Plan aufgeht. Osram äußerte auch die Befürchtung, dass ams mit einer Integration des dreimal so großen deutschen Konzerns scheitern könnte. ams setzte im vergangenen Jahr 1,4 Milliarden Euro um, Osram mehr als vier Milliarden Euro. Ende Oktober will ams in einer außerordentlichen Hauptversammlung die Finanzierung der Übernahme absegnen lassen.
Europas Banken fallen zurück
Europas führende Banken fallen im Wettlauf mit der US-Konkurrenz zurück. Die zehn größten Institute in den Vereinigten Staaten verdienten im ersten Halbjahr 2019 zusammen mehr als zweieinhalb mal so viel wie ihre Wettbewerber diesseits des Atlantiks. Der Abstand vergrößerte sich sogar noch weiter, geht aus einer am Montag veröffentlichten Auswertung des Beratungsunternehmens EY hervor. Demnach verdienten die zehn nach Bilanzsumme größten Geldinstitute in Europa in den ersten sechs Monaten 2019 unter dem Strich zusammen rund 26,4 Milliarden Euro und damit fast sechs Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die zehn größten US-Banken kamen umgerechnet auf fast 70 Milliarden Euro – ein Plus von 0,6 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018.
Zahlungsaufschub für Norwegian Airline.
Die finanziell angeschlagene norwegische Fluglinie Norwegian hat mehr Zeit bekommen, ihre Schulden zu begleichen. Laut einer Börsenmeldung stimmten einige Gläubiger zu, die Rückzahlung zweier Anleihen im Gesamtwert von 342,5 Mio. Euro um bis zu zwei Jahre nach hinten zu schieben. Als Pfand hatte die Airline Startund Landerechte am Londoner Flughafen Gatwick angeboten. Der Billigflieger hatte wegen des hohen Ölpreises, Triebwerksproblemen beim Dreamliner und dem Flugverbot für die 737-Max-Flotte von Boeing große Verluste eingefahren.
China zweifelt an Wachstumsziel Konjunktur.
Der Handelskrieg mit den USA macht es China schwer, seine ursprünglichen Wachstumsziele einzuhalten. „Es ist eine ziemlich schwere Aufgabe für eine so große Volkswirtschaft wie China, schnelle Wachstumsraten von mehr als sechs Prozent vor dem Hintergrund der ungewissen internationalen Situation zu wahren“, sagte Premier Li Keqiang. Peking plant für heuer ein Wachstum von 6,0 bis 6,5 Prozent. Im zweiten Quartal waren es aber nur 6,2 Prozent – so wenig wie seit fast drei Jahrzehnten nicht mehr. Der Abwärtsdruck nimmt noch zu. Neue Wirtschaftsdaten zeigen eine unerwartet schwache Entwicklung in der Industrieproduktion, dem Einzelhandelsumsatz und den Investitionen in Sachanlagen.