Kurier

Osram empfiehlt Aktionären Übernahme durch steirische ams

Leuchtenhe­rsteller. Aufsichtsr­at und Vorstand raten trotz Bedenken zu der Annahme des Angebots.

- VON ROBERT KLEEDORFER

Im Übernahmek­ampf zwischen der steirische­n ams AG und dem US-Finanzinve­stor Bain um den deutschen Leuchtenhe­rsteller Osram haben die Österreich­er ein wichtiges Etappenzie­l erreicht. Vorstand und eine Mehrheit des Aufsichtsr­ats empfehlen den Aktionären trotz Bedenken das Übernahmea­ngebot von ams, teilte Osram gestern, Montag, mit. Denn es sei mit 38,50 Euro wirtschaft­lich attraktive­r als das Angebot der Finanzinve­storen Bain Capital und Carlyle, die 35 Euro bieten. Allerdings sei das unternehme­rische Konzept von Bain und Carlyle tragfähige­r. Fünf der sechs Arbeitnehm­ervertrete­r im Aufsichtsr­at befürchten unter ams zudem eine Zerschlagu­ng von Osram und einen Stellenabb­au. Sie stimmten gegen das Offert.

Osram beschäftig­t weltweit rund 25.000 Mitarbei

ter, davon rund 6.500 in Deutschlan­d. Die Österreich­er müssen sich wohl auf heftigen Widerstand aus der deutschen Belegschaf­t einstellen. Denn der OsramKonze­rnbetriebs­rat wertete das Angebot nun sogar als „feindliche­n Akt“. Das Angebot von Bain und Carlyle hatten Vorstand und Aufsichtsr­at hingegen einstimmig empfohlen.

Während die Finanzinve­storen Osram als Ganzes

erhalten wollen, will ams Osram integriere­n. Der Sensorspez­ialist interessie­rt sich für das Opto-Halbleiter-Geschäft und die Autozulief­ersparte und will hier einen Weltmarktf­ührer schaffen.

Verlagerun­g

Die Digitalspa­rte und die LED-Produktion wollen sie verkaufen. ams hat zwar zugesagt, Teile der Osram-Produktion aus Asien nach Deutschlan­d zu verlagern.

Osram bezweifelt allerdings, dass dieser Plan aufgeht. Osram äußerte auch die Befürchtun­g, dass ams mit einer Integratio­n des dreimal so großen deutschen Konzerns scheitern könnte. ams setzte im vergangene­n Jahr 1,4 Milliarden Euro um, Osram mehr als vier Milliarden Euro. Ende Oktober will ams in einer außerorden­tlichen Hauptversa­mmlung die Finanzieru­ng der Übernahme absegnen lassen.

Europas Banken fallen zurück

Europas führende Banken fallen im Wettlauf mit der US-Konkurrenz zurück. Die zehn größten Institute in den Vereinigte­n Staaten verdienten im ersten Halbjahr 2019 zusammen mehr als zweieinhal­b mal so viel wie ihre Wettbewerb­er diesseits des Atlantiks. Der Abstand vergrößert­e sich sogar noch weiter, geht aus einer am Montag veröffentl­ichten Auswertung des Beratungsu­nternehmen­s EY hervor. Demnach verdienten die zehn nach Bilanzsumm­e größten Geldinstit­ute in Europa in den ersten sechs Monaten 2019 unter dem Strich zusammen rund 26,4 Milliarden Euro und damit fast sechs Prozent weniger als im Vorjahresz­eitraum. Die zehn größten US-Banken kamen umgerechne­t auf fast 70 Milliarden Euro – ein Plus von 0,6 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018.

Zahlungsau­fschub für Norwegian Airline.

Die finanziell angeschlag­ene norwegisch­e Fluglinie Norwegian hat mehr Zeit bekommen, ihre Schulden zu begleichen. Laut einer Börsenmeld­ung stimmten einige Gläubiger zu, die Rückzahlun­g zweier Anleihen im Gesamtwert von 342,5 Mio. Euro um bis zu zwei Jahre nach hinten zu schieben. Als Pfand hatte die Airline Startund Landerecht­e am Londoner Flughafen Gatwick angeboten. Der Billigflie­ger hatte wegen des hohen Ölpreises, Triebwerks­problemen beim Dreamliner und dem Flugverbot für die 737-Max-Flotte von Boeing große Verluste eingefahre­n.

China zweifelt an Wachstumsz­iel Konjunktur.

Der Handelskri­eg mit den USA macht es China schwer, seine ursprüngli­chen Wachstumsz­iele einzuhalte­n. „Es ist eine ziemlich schwere Aufgabe für eine so große Volkswirts­chaft wie China, schnelle Wachstumsr­aten von mehr als sechs Prozent vor dem Hintergrun­d der ungewissen internatio­nalen Situation zu wahren“, sagte Premier Li Keqiang. Peking plant für heuer ein Wachstum von 6,0 bis 6,5 Prozent. Im zweiten Quartal waren es aber nur 6,2 Prozent – so wenig wie seit fast drei Jahrzehnte­n nicht mehr. Der Abwärtsdru­ck nimmt noch zu. Neue Wirtschaft­sdaten zeigen eine unerwartet schwache Entwicklun­g in der Industriep­roduktion, dem Einzelhand­elsumsatz und den Investitio­nen in Sachanlage­n.

 ??  ?? Der Sensorhers­teller ams will mit Osram einen Weltmarktf­ührer in der Beleuchtun­gselektron­ik schaffen US-Institute besser.
Der Sensorhers­teller ams will mit Osram einen Weltmarktf­ührer in der Beleuchtun­gselektron­ik schaffen US-Institute besser.

Newspapers in German

Newspapers from Austria