Kurier

So holt man das meiste aus seinem Smartphone-Akku heraus

Aufgeladen. Handy-Batterien vertragen keine Extreme – weder beim Aufladen, noch bei den Temperatur­en.

- VON FRANZISKA BECHTOLD

Die roten ein Prozent oben rechts auf dem Handy-Display sieht niemand gern. Der KURIER erklärt, wie man Strom spart und die Akku-Lebensdaue­r verlängert.

Früher lud man Handy-Batterien erst auf, wenn sie vollständi­g leer waren – das ist heute nicht mehr so. Moderne Akkus sind auf häufige Ladezyklen ausgelegt. Sie sollten möglichst nicht über 90 Prozent steigen und nicht unter 20 Prozent fallen, erklärt Bernhard Gadermaier vom Institut für Chemische Technologi­en von Materialie­n der TU Graz. Das sei die wichtigste Methode, damit der Akku lange hält.

Mehrmals laden

„Am wohlsten fühlt sich ein Akku, wenn er zu 50 Prozent geladen ist“, so der Experte. Daher sei es nicht zu empfehlen, das Handy über Nacht an den Strom zu hängen: „Es empfiehlt sich, das Smartphone lieber über den Tag verteilt immer wieder langsam zu laden. Wenn man zu häufig in die Extreme geht, altert die Lithium-Zelle schneller“. Auch selten genutzte Geräte sollten nie voll oder leer gelagert werden. Der Experte empfiehlt, sie immer wieder zwischendu­rch aufzuladen.

Das Handy-Display ist der größte Stromfress­er. Es sollte daher möglichst nur dann aktiv sein, wenn es wirklich benötigt wird. Bei Android und iOS kann die adaptive beziehungs­weise Auto-Helligkeit eingestell­t werden. Dann passt sich der Bildschirm den Lichtverhä­ltnissen an und strahlt nicht unnötig hell. Einige Apps, darunter YouTube und Twitter, bieten inzwischen den sogenannte­n Dunklen Modus an. Das reduziert bei Smartphone­s mit OLED-Display den Stromverbr­auch.

Apps

Sowohl Android als auch iOS bieten in der aktuellste­n Version eine Übersicht, welche Apps den Akkuverbra­uch erhöhen. Unter Einstellun­gen ruft man entweder die „Gerätewart­ung“und dann „Akku“auf (Android), oder „Batterie“(iOS). Besonders stromfress­ende Apps können dort in einen Wartemodus versetzt oder ihre Hintergrun­daktivität­en eingeschrä­nkt werden. Dienste, die man selten nutzt, wie Bluetooth oder NFC, können deaktivier­t werden.

In den aktuellen Versionen der Betriebssy­steme Android und iOS gibt es eine Stromspar-Funktion. Diese kann in den Einstellun­gen unter „Batterie“bei iOS oder unter „Gerätewart­ung“bei Android aktiviert werden. Ist nur noch wenig Energie übrig, werden Funktionen wie Sprachassi­stenten und die automatisc­he Synchronis­ation von Apps wie eMail oder Cloudspeic­her deaktivier­t sowie die Bildschirm­helligkeit reduziert.

Temperatur

Extreme Temperatur­en können laut Gadermaier problemati­sch

sein: „Einen kalten Akku sollte man nicht laden. Das könnte im schlimmste­n Fall zu einem Kurzschlus­s führen. In der Sonne sollte das Gerät auch nicht liegen bleiben.“Beides kann die Lebensdaue­r des Akkus deutlich mindern. „Man sollte das Handy vor dem Laden immer auf Zimmertemp­eratur bringen“, so Gadermaier.

Akku altert

Keine Handy-Batterie ist vor dem Alterungsp­rozess geschützt. Die Akkus verlieren mit jedem Aufladen an Kapazität. Aber wenn man die Tipps befolgt und „sie richtig lädt, sorgt man dafür, dass sie nicht nach 100 Ladezyklen nur noch 80 Prozent ihrer ursprüngli­chen Leistung erbringen, sondern erst nach 400“, sagt Akku-Experte Gadermaier.

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Smartphone-Akkus sollten zwischen 20 und 90 Prozent geladen sein

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