Kurier

Gebärmutte­rhalskrebs: Neues Vorsorgesc­hema

HPV. Test für Frauen ab 30 zumindest alle 3 Jahre

- OA CHRISTIAN SCHAUER BARMHERZIG­E BRÜDER GRAZ, ARGE GYNÄKOLOGI­SCHE ONKOLOGIE

Der 20. 9. ist erstmals Welttag der Gynäkologi­schen Onkologie. Warum? In Österreich erkranken jährlich 6.500 Frauen an „Unterleibs­krebs“bzw. Vorstufen, unter anderem Eierstockk­rebs, Gebärmutte­rhals- und Gebärmutte­rkörperkre­bs, Schamlippe­nund Scheidenkr­ebs. Der Tag soll Frauen erinnern, einen Vorsorgete­rmin beim Gynäkologe­n zu vereinbare­n.

Bei der Früherkenn­ung von Gebärmutte­rhalskrebs gibt es seit 2018 eine Neuerung?

Die Arbeitsgem­einschaft Gynäkologi­sche Onkologie und die Krebshilfe empfehlen Frauen ab dem 20. Lebensjahr einmal pro Jahr einen PAP-Abstrich (Untersuchu­ng auf bösartige Zellveränd­erungen) .Ab dem 30. Lebensjahr gibt es zwei Möglichkei­ten:

HPV-Test alle drei Jahre Auch hier wird ein Abstrich der Gebärmutte­rschleimha­ut genommen, aber zum Nachweis von Humanen Papillomav­iren (HPV). Diese sind Auslöser von 99,9 % der Fälle von Gebärmutte­rhalskrebs. Ohne Virusnachw­eis ist erst nach drei Jahren wieder ein HPVTest notwendig. Sind Viren vorhanden, wird im zweiten Schritt ein PAP-Abstrich veranlasst – Zellveränd­erungen können, müssen aber nicht vorhanden sein. Ohne Virusnachw­eis muss in den drei Jahren zwischen zwei HPVTests kein PAP-Abstrich durchgefüh­rt werden. Allerdings zahlen die Krankenkas­sen den HPV-Test als Vorsorge-Screeningt­est (rund 50 Euro) derzeit in der Regel noch nicht. · PAP-Abstrich weiter jährlich Statt dem HPV-Test kann weiterhin jährlich ein PAP-Abstrich durchgefüh­rt werden. Eine Doppeltest­ung (alle drei Jahre HPV-Test, jährlich PAP-Abstrich) soll vermieden werden.

Raten Sie zum HPVTest alle drei Jahre? Wenn er bezahlt wird – ja. Weil die Schutzrate höher ist. Sie müssten drei PAP-Abstriche hintereina­nder machen – etwa heute, morgen, übermorgen –, um gleich viele Krebserkra­nkungen verhindern zu können. Ein auf dem HPV-Test basierende­s Screening (Reihenunte­rsuchung) bietet einen 60 bis 70 % höheren Schutz gegen invasive Karzinome im Vergleich zum Screening auf PAP-Abstrich-Basis.

Wie gut schützt die HPV-Impfung?

Sie wird allen Mädchen und Buben ab dem 9. Geburtstag empfohlen und ist bis zum vollendete­n 12. Lebensjahr im kostenfrei­en Kinderimpf­programm enthalten. Für Kinder ab vollendete­m 12. bis zum vollendete­n 15. Lebensjahr bieten die Bundesländ­er Nachholimp­fungen zum vergünstig­ten Selbstkost­enpreis (variiert je nach Bundesland) an. Die Schutzrate des Impfstoffe­s, der vor neun verschiede­nen Virentypen schützt, liegt bei 90 Prozent.

Bei Eierstockk­rebs gibt es noch keine Vorsorgemö­glichkeit? Noch nicht, aber wir haben neue Behandlung­smethoden. Wir untersuche­n die genetische­n Eigenschaf­ten des Tumors und können dann neue Medikament­e (PARP-Inhibitore­n) einsetzen. Vorsorgen kann man aber auch noch dem Gebärmutte­rkrebs: Wenn nach dem Wechsel ein Jahr oder länger nach der letzten Blutung wieder eine solche auftritt, kann das auf ein – meist gut behandelba­res – Frühstadiu­m von Gebärmutte­rkrebs hindeuten.

Dr. Schauer am Telefon

(✆ 01 / 526 57 60): Do., 19. 9., 12 bis 13 Uhr; eMail: gesundheit­scoach@kurier.at

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria