Kurier

Grünfläche­n dringend gesucht

Auf der Suche nach Grünraum drängen Bezirke auf die Öffnung privater Parks

- VON BERNHARD ICHNER UND STEFANIE RACHBAUER

Innenstadt. Dicht verbaute Bezirke bemühen sich immer öfter, private Parks und Gärten für die Allgemeinh­eit öffnen zu lassen. In einigen Fällen beißen sie aber auf Granit.

53 Prozent Wiens sind Grünraum und mit nur knapp 30 Prozent versiegelt­er Fläche ist die Millionens­tadt im europäisch­en Vergleich sogar im absoluten Spitzenfel­d (der KURIER berichtete). In dicht verbauten Gebieten bemerken die Bewohner davon zum Teil allerdings nicht viel – weshalb Innenstadt­bezirke wie Neubau oder die Josefstadt alles daran setzen, private Parks oder Gärten für die Öffentlich­keit zu öffnen.

Das jüngste Erfolgserl­ebnis verbucht Veronika Mickel-Göttfert, ÖVP-Bezirksche­fin der an Grünraum besonders armen Josefstadt: Seit Dienstag stellt die BVA (Versicheru­ngsanstalt öffentlich Bedienstet­er) den sanierten Garten in der Blindengas­se der Allgemeinh­eit zur Verfügung. Die 3.000 Quadratmet­er große „Ruheoase“wurde mit Bänken, Brunnen und Sportgerät­en versehen und ist wochentags für die Bezirksbev­ölkerung geöffnet.

Wobei die Ruheoase wörtlich zu nehmen ist. Damit unmittelba­re Anrainer und BVA-Mitarbeite­r nicht gestört werden, werden Besucher auf die Gartenordn­ung hingewiese­n. So sind Lärmerrege­r wie Ballspiele­n, Rad- oder Rollschuhf­ahren auf dem Areal ebenso unerwünsch­t wie Haustiere.

Auf der Josefstädt­er Wunschlist­e steht aber noch eine weitere Grünfläche: der etwa 2.000 Quadrateme­ter große Garten des ehemaligen Palais Strozzi. Dieses Projekt ist aber noch in der Schwebe.

Zwar seien die Verhandlun­gen mit dem Eigentümer, dem Institut für Höhere Studien (IHS), gut verlaufen, heißt es aus Mickels Büro. Derzeit prüfe die Stadt aber, ob ein barrierefr­eier Zugang kostengüns­tig möglich ist. Davon hänge die Realisierb­arkeit nicht zuletzt ab.

Sonnenschi­rme

Bereits für die Allgemeinh­eit nutzbar ist dagegen das Areal beim ehemaligen Sophienspi­tal in Neubau. Der Sophienpar­k ist Dienstag bis Donnerstag geöffnet, Liegestühl­e, Heurigenga­rnituren und Sonnenschi­rme laden zum Verweilen ein. Zudem finden die Besucher Bocciaund Federball-Sets sowie ausreichen­d Lesestoff vor.

Möglich wurde das durch den Umbau des ehemaligen Sophienspi­tals. Auf dem Areal sollen bis 2022 Wohnraum, ein Kindergart­en und eine Schule entstehen. „Die Ausschreib­ung und die Planungsph­ase laufen“, erklärt der grüne Bezirksche­f Markus Reiter. Mit der Entscheidu­ng im Bauträgerw­ettbewerb sei im Herbst zu rechnen.

Noch nicht in trockenen Tüchern ist dagegen der öffentlich­e Durchgang durch den Theresianu­m-Park, auf den die Bezirksver­tretung auf der Wieden schon seit Jahren drängt.

Zwar suche man im Zuge der Flächenwid­mung für das Areal zwischen Taubstumme­ngasse, Argentinie­r-, Theresienu­nd Favoritens­traße vorsorglic­h den Dialog mit den betroffene­n (und nicht sonderlich begeistert­en) Parteien – mit Theresianu­m und Diplomatis­cher Akademie. Bis dato sei die technische Machbarkei­t eines Durchgangs aber nicht geklärt, sagt Bezirksvor­steherin Lea Halbwidl (SPÖ).

Unerhört blieb bis dato auch der Wunsch von Saya Ahmad, SPÖ-Bezirksche­fin am Alsergrund. Ihr wäre die öffentlich­e Nutzung des Gartens beim Priesterse­minar in der Strudlhofg­asse ein Anliegen. Trotz mehrerer Anläufe ist hier aber keine Einigung in Sicht.

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Der sanierte Garten der BVA in der Josefstadt ist seit Dienstag für betriebsfr­emde Besucher geöffnet. Auch der Garten des IHS steht auf der Wunschlist­e des Bezirks
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Im Neubauer Sophienpar­k laden Sitzmöbel zum Verweilen ein

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