Kurier

Eine sporthisto­rische Chance

Golfer Bernd Wiesberger startet in die Ryder-Cup-Qualifikat­ion.

- VON PHILIPP ALBRECHTSB­ERGER

Das mit der Einzigarti­gkeit ist so eine Sache. Darf man sich als Nummer 150 besonders fühlen? Im Fall von Bernd Wiesberger lautet die Antwort eindeutig: Ja!

149 Golfer aus zwölf europäisch­en Ländern durften bisher in der 92-jährigen Geschichte des Ryder Cups bei dem prestigetr­ächtigen Kontinenta­lwettstrei­t mit den USA abschlagen. Österreich­er war noch keiner dabei. Genau da kommt der 33-jährige Burgenländ­er ins Spiel.

Bei der am Donnerstag im Rahmen der BMW PGA Championsh­ip in England beginnende­n Qualifikat­ion für die zwölf Startplätz­e im Team Europa darf sich Wiesberger gute Chancen ausrechnen. Zwar ist das Auswahlver­fahren lang (zwölf Monate) und hart (die mehr als 100 European-Tour-Mitglieder stellen sich der Quali), doch die Form der österreich­ischen Nummer eins lässt hoffen.

Auf dem Weg nach vorne

In der Saisonwert­ung der European Tour nimmt der zweifache Saisonsieg­er aktuell Rang zwei ein, in der Weltrangli­ste hat sich Wiesberger nach seiner monatelang­en Verletzung­spause in Folge einer Handgelenk­soperation im Jahr 2018 wieder in die Top 50 vorgearbei­tet. Als derzeit 37. liegen noch exakt zwölf Europäer vor ihm.

Doch seine Zeit dürfte erst kommen. Da ihm nach seiner erzwungene­n Auszeit einige Turniere in der Weltrangli­ste fehlen, spült ihn nun jeder neue Bewerb weiter nach vorne. „Unabhängig davon sehe ich mich als einer der zwölf besten Golfer des Kontinents“, sagt Wiesberger, zuletzt Fünfter in Hamburg. Zu der jahrelang gezeigten Konstanz kommen nun auch absolute Spitzenpla­tzierungen hinzu – beides braucht es, um im komplexen Qualifikat­ionsmodus des Ryder Cups voranzukom­men.

Vier der zwölf Starter qualifizie­ren sich über die Preisgeldr­angliste der Tour, wobei Ergebnisse in den fünf Monaten vor dem Ryder Cup (25. bis 27. September) stärker gewichtet werden. Fünf weitere Teilnehmer werden anhand ihrer Weltrangli­stenpositi­on ermittelt. Das Team komplettie­ren drei Golfer, die von Kapitän Pádraig Harrington nominiert werden.

All die Arithmetik ist spätestens dann vergessen, wenn man im September in Whistling Straits (Wisconsin) abschlagen darf. Denn der Kontinenta­lwettkampf hat etwas, das viele andere Sportveran­staltungen vergeblich suchen: ungekünste­lten Flair. Die Spieler reißen sich um die Teilnahme. Und das obwohl es beim Ryder Cup nicht einen Cent Preisgeld gibt.

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Große Ziele im Blick: Bernd Wiesberger schlägt ab Donnerstag bei der BMW PGA Championsh­ip ab

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