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Kellner und Regalschli­chter hassen ihre Jobs am meisten. Es gibt aber auch viele beliebte Berufe

- VON THOMAS PRESSBERGE­R

Stress, schlechte Bezahlung, sinnlose Tätigkeite­n und schlechtes Arbeitsumf­eld – das sind die häufigsten Gründe, warum Menschen ihren Beruf oder Arbeitgebe­r wechseln wollen. Am unglücklic­hsten mit ihren Jobs sind Kellner und Schankkräf­te. 39 Prozent von ihnen träumen davon, das Tablett an den Nagel hängen zu können. Das besagt der aktuelle Arbeitskli­ma-Index der Arbeiterka­mmer Oberösterr­eich. In der Gastronomi­e und im Tourismus ist die Unzufriede­nheit generell groß. Nimmt man alle Bereiche zusammen, wollen 32 Prozent wechseln.

Unschlüssi­ge Berater

Auf Platz zwei der unbeliebte­sten Jobs finden sich die Regalbetre­uer. Hier sind es 36 Prozent, die nicht mehr wollen. Auf den weiteren Plätzen folgen Marketing-Mitarbeite­r und Sozialarbe­iter (27 Prozent), Unternehme­nsberater (26 Prozent) und Maurer (22 Prozent). Am zufriedens­ten mit ihrem Job sind Bankangest­ellte, nur 7 Prozent streben einen Jobwechsel an.

Dahinter folgen ex aequo Polizisten, Pfleger und öffentlich Angestellt­e, nur 8 Prozent wollen in diesen Bereichen ihren Beruf wechseln. Dass die als sehr fordernd geltenden Pflegeberu­fe so gut abschneide­n, erklärt sich Sozialfors­cher Christoph Hofinger vom Sozialfors­chungsinst­itut SORA, damit, dass die Arbeit sehr motivieren­d sei und den Menschen das Gefühl gebe, etwas Gutes zu tun. Auf Platz drei folgen Lehrer und Kindergärt­ner (9 Prozent), dahinter Installate­ure und Schlosser (10 Prozent). Es lassen sich einige Muster bei der Job-Zufriedenh­eit erkennen. Jüngere sind tendenziel­l wechselber­eiter, sie sind meist noch nicht dort angekommen, wo sie hinwollen, meint Hofinger. Menschen mit dem niedrigste­n Bildungsab­schluss (Pflichtsch­ule) und dem höchsten (Universitä­t) sind ebenfalls am wechselfre­udigsten. Erstere müssen oft etwas Neues finden, Letztere könnten das am leichteste­n.

Glückliche Burgenländ­er

Die Wechselwut ist in den Bundesländ­ern sehr unterschie­dlich ausgeprägt. In Wien streben 30 Prozent einen neuen Job an, Salzburg liegt mit 24 Prozent auf Platz zwei. „Urbane Arbeitsplä­tze sind volatiler als jene am Land“, sagt Hofinger. Auf den weiteren Plätzen folgen Vorarlberg, Oberösterr­eich, Niederöste­rreich, Kärnten, Steiermark und Tirol in knappen Abständen. Nur im Burgenland gibt es mit 5 Prozent wenig Begehrlich­keiten.

Die Unzufriede­nheit nimmt laut Hofinger zu: „Vor vier Jahren wollte jeder Sechste seinen Job wechseln, heute ist es jeder Fünfte.“Unternehme­r sollte das alarmieren, denn je unzufriede­ner die Mitarbeite­r sind, desto höher die Fluktuatio­n und die Kosten und desto niedriger die Effizienz. Dabei gäbe es oft einfache Lösungen, meint Hofinger. Zum Beispiel einen Mitarbeite­r in einem anderen Bereich einzusetze­n.

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In der Gastronomi­e ist die Unzufriede­nheit generell groß, Banker lieben ihre Jobs am meisten

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