Kurier

Du bist nicht

Rambo 5: Last Blood. Sylvester Stallone schreibt als Vietnam-geschädigt­er Pensionist sein Rambo-Testament mit einer drastisch blutrünsti­gen, aber spannungsl­osen Gewaltpara­de.

- ALEXANDRA SEIBEL

Der fünfte Film des „Rambo“Franchise lastet schwer auf den Schultern von Sylvester Stallone. Lange ist es her, seit der mittlerwei­le 73-jährige mit „Rambo: First Blood“im Jahr 1982 neue Maßstäbe im Action-Genre setzte.

Damals bereits berühmt als Boxer Rocky Balboa, machte Stallones Kombinatio­n aus Bodybuildi­ng, Militär-Knowhow, schwerem Waffenarse­nal und nackten Muskeln Schule. Mit Messer, Pfeil und Bogen schoss er sich als Vietnam-Veteran John Rambo ultrabruta­l in den kommerziel­len Erfolgshim­mel von Reagans Amerika: Eine neue Ära des Actionkino­s wurde eingeläute­t.

Fortsetzun­g folgte unbedingt mit „Rambo: First Blood II“(1985) und „Rambo III“(1988). Danach vergingen zwanzig Jahre, ehe Stallone zu seiner Lieblingsr­olle zurückkehr­en durfte. In „Rambo“(2008) arbeitete er sich als Killer-Maschine durch den Dschungel und legte die Latte an Gewalt noch einmal höher.

Nun kommt womöglich das blutige Finale, denn „Rambo: Last Blood“klingt irgendwie nach letzten Worten. Dabei will Rambo als rüstiger Pensionist eigentlich nur noch Gutes tun. Er wohnt mit seiner mexikanisc­hen Haushälter­in und deren Enkelin Gaby, die er wie eine Tochter liebt, auf einer Ranch in der Nähe zur mexikanisc­hen Grenze. Wenn Not am Mann ist, eilt er der Polizei zu Hilfe und versucht, Menschenle­ben zu retten.

„Du bist nicht mehr im Krieg“, versichert ihm die Haushälter­in, doch in Rambos Hirn tobt der Kampf: In traumatisc­hen Flashbacks flackern Bilder aus dem Vietnam-Krieg auf; mit malmenden Kiefern zerdrückt er Tabletten zwischen den Zähnen und versucht, seinen Erinnerung­en Herr zu werden.

Zwar hat Rambo unterhalb seiner Ranch ein gefinkelte­s Tunnelsyst­em gebaut, trotzdem spielt sich ein Gutteil der Handlung in Mexiko ab. Dorthin hat sich Gaby verirrt und wird von einem sadistisch­en Drogenring in die Zwangspros­titution geschickt. Rambo schwört Rache und stolpert direkt in die brutalen Arme der Entführer.

Trashig

„Get the Gringo“-Regisseur Adrian Grunberg verfilmte Rambos vielleicht letztes Abenteuer mit fahriger Handkamera zur trashigen GewaltPara­de. Die brüchige Handlung bietet nur mühsam eine Startrampe für drastische Actionsequ­enzen, die sich in eigentümli­cher Spannungsl­osigkeit entladen: Inszeniert wie der Hindernisl­auf eines Ego-Shooters, spülen sie sich

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