Wahnsinn, Wahrheit und das Lächerliche in der Welt
Kritik. „Maschek Macht Merkel“im Stadtsaal
Selten ist Fernsehen so lustig: Bei „Maschek Macht Merkel“wird durch gekonntes PolitKaraoke, durch lebensklugen, herrlichen Unsinn mit manipuliertem Video-Material aus dem Wahnsinn im Vorhof der Mächtigen ein Kasperltheater für Erwachsene.
Mascheks multimediales Volkstheater ist diesmal ganz auf die deutsche LangzeitKanzlerin zugeschnitten. Mit viel Liebe zum Detail destilliert das live sprechende Duo Peter Hörmanseder und Robert Stachel, das seit 20 Jahren Prominente und Politiker synchronisiert, im abendfüllenden Videopotpourri das Lächerliche in der Welt und in den Medien zu Wuchteln.
Die oft skurrilen TV-Sequenzen bekommen durch die neue Textierung eine völlig andere Bedeutung – und umgekehrt durch Bilder und Hoppalas die Kraft starker Pointen im Promi-Auflauf mit Junckers, Bush, Obama, Putin, Trump, Erdoğan oder Sebastian Kurz: „Er hat keine großen Ohren, er hat nur ein kleines Gesicht.“
Wobei die satirische Zuspitzung der Blödeleien nie zum puren Spott, zum zynischen Aperçu oder zum Auslachen der Figuren wird. Wenn etwa Putin im Kanzleramt seinen Rausch ausschläft. Oder Merkel von Obama enttäuscht ist, weil die NSA ihr Handy angezapft hat.
Wenn Maschek den PolitPromis Sätze in den Mund legt, klingen die oft wahrhaftiger als die Wahrheit. Sie entlarven die Welt. Aber es sieht so aus, als näherte sich die Welt Maschek an. Nicht umgekehrt. Aber vielleicht gibt es eine Wahrheit, die hinter dem Lachen steckt. MaschekShows sind zu wahr, um schön zu sein. Aber dafür sehr lustig.
KURIER-Wertung: