„Wir reden sehr selten über Politik“
Bester Freund. Meinl-Reisinger verbindet eine innige Freundschaftmit ehemaligemFlüchtling
Erwar zwölf und sie elf Jahre, als sie einander das erste Mal im Gymnasium trafen. Seit damals – und das sind immerhin schon 30 Jahre – sind Branko Mucina und Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger befreundet. Im zweiten Teil der Serie „Die Spitzenkandidaten und ihr bester Freund“stellt die pinke Frontfrau ihren langjährigenWegbegleiter vor.
Zeit ist Mangelware in dieser Freundschaft. „Es ist eigentlich eine Schande, dass es ein Interview braucht, dass wir uns sehen können“, so Meinl-Reisinger. Aber dem Wahlkampf muss sich das Privatleben unterordnen – der Hochzeitstag, die Taufe der jüngsten Tochter und auch die Freundschaft.
Mucina hat dafür Verständnis, auchwenn er keines der TV-Wahlduelle bis jetzt verfolgt hat. Politik spielt in der Freundschaft kaum eine Rolle. „Wir reden sehr selten über Politik. Ich bin froh über geschützte Räume, wo die Politik nicht dominiert“, so Meinl-Reisinger.
Dabei hat Branko Mucina eine Vita, die durchaus als Musterbeispiel für Integration gelten könnte. 1978 flüchtete er mit seinen Eltern aus der damaligen CSSR (Tschechoslowakische Sozialistische Republik), damals noch Teil des Ostblocks.
Er war zehn Jahre alt und sprach kein Wort Deutsch, als er nach Österreich kam. „Innerhalb von zehn Monaten konnte ich sehr gut Deutsch“, erzählt Mucina. Seine Eltern – der Vater war Universitätsprofessor – wussten, dass Bildung der einzigeWeg für den Sohn war, um sich zu integrieren. Heute ist Mucina in der Weinbranche tätig und verkauft österreichische BioWeine in der ganzenWelt.
Wenn er in den Kühlschrank von Meinl-Reisinger schaut, entkommt ihm nicht immer ein Lächeln. „Oft bringt Branko seine Weine mit und leert die Weine, die er beimir im Eiskasten findet, einfach aus“, erzählt die Spitzenkandidatin lachend.