Wie Technik grüner werden kann
Nachhaltigkeit. Bei Smartphones und Laptops lautet die Devise reparieren und gebraucht kaufen
44 Tonnen Elektroschrott werden jährlich produziert, darunter befinden sich auch viele ausgemusterte Handys und Laptops. Die CO -Emissionen 2 durch derartige Geräte sollen laut einer Studie der McMaster University bis 2040 insgesamt 14 Prozent der weltweiten Gesamtbelastung ausmachen. 2007 war es noch ein Prozent. Für die Produktion benötigte seltene Erden wie Tantal und Wolfram werden in gefährlichen chemischen Prozessen abgebaut und aufbereitet. Sie durchwandern eine Vielzahl an Lieferketten, bis sie im fertigen Produkt landen. „Ob jede Station mit der erforderlichen Sorgsamkeit arbeitet, die ein nachhaltiges Schaffen erfordert, ist schwer nachzuvollziehen“, sagt Greenpeace-Klimaexpertin Jasmin Duregger.
Bei Smartphones und Laptops fallen zudem die Energieeffizienz, Langlebigkeit und Reparierbarkeit ins Gewicht. Greenpeace veröffentlicht seit 2006 einen Ratgeber zur grünen Elektronik, der führende Hersteller wie Apple, Samsung, Google, Dell und HP anhand ihres Energieund Ressourcenverbrauchs, sowie der Nutzung von Chemikalien benotet. 2017 führte die niederländische Firma Fairphone vor Apple die Liste an.
Reparieren
Erst kürzlich stellte Fairphone die dritte Generation seines modularen Smartphones vor. Es erfüllt eines der wichtigsten Nachhaltigkeitskriterien: Praktisch alle Komponenten des Gerätes sind austauschbar. Konsumenten wird es bei Smartphones und Laptops nicht leicht gemacht, eigenhändig Reparaturen vorzunehmen. Denn wenn sie das tun, verfällt die Garantie der meisten Geräte. Zudem sind viele Produktteile verklebt oder mit Spezialschrauben versiegelt. Gibt man sie in die Reparatur, werden sie häufig einfach ausgetauscht und der Elektroschrottbergwächst.
Eine Lösung sind SecondHand-Geräte. Viele InternetPlattformen und lokale Händler haben sich dem Aufbereiten und Verkaufen gebrauchter Geräte verschrieben. So auch das österreichische Unternehmen refurbed. Es löscht die vorhandenen Daten, tauscht einzelne Komponenten und beseitigt Gebrauchsspuren. Das spart gegenüber einem Neukauf 70 Prozent an Emissionen ein.
Gebraucht kaufen
„Privatkunden benutzen ihre Laptops häufig 6 bis 7 Jahre. Große Unternehmen tauschen ihre Computer etwa alle 3 Jahre aus“, sagt Kurt Esser, Geschäftsführer des gemeinnützigen IT-Unternehmens Afb-Group. Dort werden gebrauchte Computer vor allem für Firmenkunden und Schulen erneuert. Wenn die Geräte defekt sind, werden die Komponenten ausgebaut, seltene Erden gesammelt und weiterverkauft. Was übrig bleibt, wird geschreddert.
Auch der IT-Großhändler Omega setzt auf die Wiederverwertung von IT-Produkten. Die von der Firma aufbereiteten Laptops sollen vollständig klimaneutral sein: „Beim Erneuerungsprozess entstehen Emissionen, denn Akkus müssen fast immer getauscht werden. Das kompensieren wir, indem pro Laptop fünf Bäume gepflanzt werden“, erklärt Omega-Geschäftsführer Günter Neubauer zum KURIER. Immer mehr Unternehmen würden auf Nachhaltigkeit setzen. So bleibe man als Partner interessant. „Wir hoffen, dass wir den Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit gut lösen können.
Der IT-Sektor ist nicht der nachhaltigste, daher ist es wichtig, Lösungen anzubieten“, sagt Neubauer. Dazu gehöre auch Überzeugungsarbeit. Denn noch nicht bei allen sei angekommen, dass auch ein Notebook einen CO - Abdruck hat.