Kurier

Statussymb­ol oder Umweltschu­tz

Nachgefrag­t. Klimaexper­tin Jasmin Duregger über nachhaltig­e Geräte

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Jasmin Duregger ist Klimaund Energieexp­ertin für Greenpeace Österreich. Sie plädiert für bessere Produktqua­lität und politische Regelungen für Hersteller.

KURIER: Ich möchte mir ein neues Smartphone kaufen – worauf soll ich dabei achten, wenn es nachhaltig sein soll?

Jasmin Duregger: Nichts ist so ideal wie ein langlebige­s Produkt. Wer kein gebrauchte­s Gerät kaufen möchte, sollte zumindest auf qualitativ hochwertig­e Produkte setzen.

Das kann sich nicht jeder leisten.

Das stimmt und hier sind Hersteller und Politik gefragt. Die Ökodesign-Richtlinie der EU wird aktuell neu verhandelt und soll zukünftig Hersteller­n fest vorgeben, dass bestimmte Teile wie der Akku austauschb­ar werden. Momentan haben Konsumente­n kaum eine Wahl, zu nachhaltig­eren Geräten zu greifen, wenn sie nicht viel Geld zur Verfügung haben. Jeder sollte die Möglichkei­t bekommen, bei der Technik auf Nachhaltig­keit zu setzen.

Also sollteman nicht immer auf das Neueste setzen?

Da sollte ein Umdenken stattfinde­n. Solche Geräte sind immer noch emotionale Produkte. Sie haben als Statussymb­ole einen hohen Stellenwer­t. Glückliche­rweise gehört es inzwischen auch zum guten Ton, nachhaltig zu sein. Die Verbrauche­r müssen für sich überlegen, ob sie bereit sind, für die Umwelt auch Abstriche zu machen.

Einige Hersteller betonen ja, recyceltes Material zu nutzen. Bringt das wirklich etwas?

Da wird eher das schlechte Gewissen befriedigt. Recycling ist immer mit einem hohen Energieauf­wand und Qualitätsv­erlust verbunden. Insbesonde­re die seltenen Erden, wie Wolfram oder Kobalt, haben eine sehr niedrige Recyclingq­uote. Man muss sie immer wieder mit neuen Rohstoffen mischen, um sie weitervera­rbeiten zu können.

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