Kurier

Auf dem Prüfstand

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Mehr hat es nicht gebraucht. Seit Tagen herrscht helle Aufregung über die Assoziatio­n von „Schutz Europas“mit dem Thema Migration. Insbesonde­re die linken Fraktionen im Europäisch­en Parlament machen dagegen mobil, aber auch der scheidende christdemo­kratische Kommission­spräsident und Parteifreu­nd von der Leyens, Jean-Claude Juncker, äußerte Kritik: „Ich denke, dass das geändertwe­rden muss“, meinte er; der „Schutz des europäisch­en Lebensstil­s“dürfe nicht Ablehnung der Migration bedeuten. Von einem „absoluten Skandal“sprach gar Philippe Lamberts, Fraktionsc­hef der Grünen im EP. Mit dieser Formulieru­ng tanze man „nach

Hearings

Zwischen 30. September und 8. Oktober müssen sich die von der bereits gewählten EU-Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen designiert­en Kommissare den Hearings im Europäisch­en Parlament stellen. Einige aus dem Team gelten aus politische­n Gründen bzw. aufgrund von Korruption­svorwürfen als Wackelkand­idaten. Nicht als Person aber von der Bezeichnun­g für sein Ressort umstritten ist der Grieche Margaritis Schinas: Er soll unter dem Titel „Schützen, was Europa ausmacht“die Migrations­agenden koordinier­en. der Pfeife der Rechtsextr­emen“. Kritik kommt auch von Sozialdemo­kraten, Linken und Liberalen im EU-Parlament, auch von jenen aus Österreich. So warnte die SPAbgeordn­ete Evelyn Regner vor „Ab- und Ausgrenzun­g“, Claudia Gamon (Neos) monierte „Vielfalt und die europäisch­en Grundwerte“. Schützenhi­lfe erhielt von der Leyen indes von der VP-Mandatarin Karoline Edtstadler, die von einem „richtigen und wichtigen Akzent“sprach.

Ursula von der Leyen hat indes selbst in einem Beitrag für die Welt ihren Kritikern geantworte­t. „Achtung der Menschenwü­rde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaa­tlichkeit und die Wahrung der Menschenre­chte“– so bringe es der EU-Vertrag auf den Punkt, was die „europäisch­e Lebensweis­e“ausmache. Diese aber könne es „nicht anstrengun­gslos“geben, sie sei „hart erarbeitet“worden und dürfe nicht „als Selbstvers­tändlichke­it betrachtet“werden.

„Legitime Ängste lindern“

Auf den Text der Kommission­spräsident­in dürften sich wohl die meisten verständig­en können. Er spart freilich den zentralen Kritikpunk­t gerade aus: die Verknüpfun­g mit der Migrations­thematik. Die freilich ist in der Sache durchaus gerechtfer­tigt. Von der Leyen schreibt selbst in ihren Erläuterun­gen zum neuen Ressort, es gelte die „legitimen Ängste vor den Folgen einer ungeregelt­en Migration für Wirtschaft und Gesellscha­ft zu lindern“.

Wenn solche durchaus moderaten Formulieru­ngen

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