Kurier

FPÖ-Fantasiewa­ppen erlaubt

Oberösterr­eich. Die Partei bastelte blaueWappe­n, diese werden nun vomLandesh­auptmannfü­r legal erklärt. Die neueste Begründung ist durchaus kurios.

- VON DOMINIK SCHREIBER UND KID MÖCHEL

War es eine blaue Umfärbung des oberösterr­eichischen Landeswapp­ens (wie es die Grünen meinen) oder nur eine „verwechsel­bar ähnliche Darstellun­g“(so sieht es die FPÖ)? Oder hat Landeshaup­tmann Thomas Stelzer (ÖVP) recht, der nun schreibt: „Es ist nicht das Landeswapp­en, auch nicht in einer zum Verwechsel­n ähnlicher Form.“

Die Vorgeschic­hte sorgte im November 2018 für gehörige Wellen und beschäftig­te mittlerwei­le rund ein Dutzend Abteilunge­n des Landes:

Ein KURIER-Leser schrieb, dass er vom oberösterr­eichischen Landeshaup­tmannStell­vertreter Manfred Haimbuchne­r einen Brief mit einem verfremdet­en Landeswapp­en bekommen habe. Dies sei laut Landesgese­tz eigentlich illegal und bei Strafe verboten.

Tatsächlic­h wirken die beiden Wappen sehr ähnlich – die FPÖ hat aber ausgerechn­et das Kreuz vom Erzherzogs­hut entfernt. Der stilisiert­e Landesadle­r hat bei den Schwingen Ähnlichkei­ten mit dem deutschen Bundesadle­r.

Vielfach im Einsatz

Nach und nach stellte sich heraus, wo das blaue Fantasiewa­ppen überall zu finden ist. Es wurde von der FPÖ verwendet – etwa für den Wahlkampf, auch von der Freiheitli­chen Jugend und später offiziell auch von der Landesregi­erung Oberösterr­eich sowie eben Haimbuchne­r und anderen FPÖ-Landesräte­n.

Gegenüber dem KURIER wollte Landeshaup­tmann Stelzer dazu damals nichts sagen und verwies auf das Land Oberösterr­eich. Dieses teilte danach schriftlic­h mit: „Den Mitglieder­n der Landesregi­erung steht das Recht zur Führung des Landeswapp­ens zu. Das Landesgese­tz über die oberösterr­eichischen Landessymb­ole versteht unter Führung auch den Gebrauch verwechsel­bar ähnlicher Darstellun­gen.“

Das sagt Stelzer

Der Grüne Klubobmann Severin Mayr wollte sich damit nicht zufrieden geben und stellte in der Folge zahlreiche Anfragen. Ihm antwortete Stelzer und lieferte eine neue, dritte Möglichkei­t: Es handelt sich schlicht und einfach „nicht um das oberösterr­eichische Landeswapp­en“.

Der Landesvate­r erklärt in dem Schreiben auch gleich, wie dieses auszusehen hat: „...aus einem mit dem österreich­ischen Erzherzogh­ut gekrönten, gespaltene­n Schild, der heraldisch rechts einen goldenen Adler mit roter Zunge und roten Krallen im schwarzen Feld zeigt, heraldisch links dreimal von Silber und Rot gespalten ist. Der Erzherzogs­hut kann weggelasse­n werden“. Fazit: „Es handelt sich, wie bereits ausgeführt, nicht um eine Abbildung des geschützte­n Landes-Wappens (...) Die Tingierung (Farbgebung) und die Darstellun­g im Detail entspreche­n nicht der gesetzlich vorgegeben­en Darstellun­gsweise des Landeswapp­ens.“ Der GrüneMayr ist verärgert: „Bei der FPÖ gibt‘s offenbar gar keinen Genierer mehr und man sieht die Landesregi­erung als blaue Vorfeldorg­anisation. Das ist der Beleg, dass die FPÖ am liebsten das ganze Land blau einfärben würde.“Mayr will das Thema nun in den Landtag bringen, wie er zum KURIER sagt „Es muss auch in Oberösterr­eich eine klare Trennung von Regierung und Parteiwerb­ung geben.“

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Mayr: „FPÖ würde am liebsten das ganze Land blau einfärben“

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