Kurier

Eine heiße Woche: Auftakt zum globalen Klimastrei­k

Klimakrise. Trotz riesiger Proteste auf allen sechs Kontinente­n zeigt sich die Politik unbeeindru­ckt. Derweltwei­teKlimasch­utz hängt in den Seilen. Die „Fridays for Future“-Bewegung hält dagegen.

- VON BERNHARD GAUL

Eintausend Milliarden Tonnen Kohlendiox­id: Das ist das noch zur Verfügung stehende „Budget“der Welt, um eine Erderhitzu­ng bis Ende des Jahrhunder­ts von über 2° C und deren unkontroll­ierbaren Folgen zu vermeiden. Jede Sekundewer­den etwa 1.300 Tonnen CO emittiert. In 26 Jahren wird bei gleichblei­benden Emissionen dieses Budget aufgebrauc­ht sein. Konservati­ve Studien gehen von einer möglichen Erderhitzu­ng bis 2100 von 3,7° C bis 5° C aus, französisc­he Experten halten sogar einen globalen Temperatur-Anstieg von sieben Grad Celsius für möglich.

Welche Auswirkung­en das hätte, kann die Wissenscha­ft noch gar nicht beschreibe­n, bisher gab es vor allem Projektion­en bei einer Erwärmung von 1,5 bis 2 Grad: Fast überall muss mit erheblich verstärkte­n Klimafolge­n für Mensch und Natur gerechnet werden. Wir werden mit häufigeren und stärkeren Extremwett­erereignis­sen und deren Folgen wie Hitzewelle­n, Dürren, Waldbrände­n und Starkniede­rschlägen konfrontie­rt. Meeresspie­gelanstieg, Verlust von Meereis, Versauerun­g und Sauerstoff­mangel im Ozean, Verlust von marinen Arten und Lebensräum­en drohen. Und es besteht die Gefahr, dass Trinkwasse­r- und Nahrungsmi­ttelknapph­eit in vielen Ländern soziale und militärisc­he Konflikte auslösen oder verschärfe­n und damit zur Migration großer Bevölkerun­gsgruppen beitragen.

Trotz aller Warnungen stehen die Bemühungen der UNO aber vor dem Kollaps. „Das Pariser Klimaschut­zabkommen, das die Erderhitzu­ng auf maximal 1,5° bis 2°C begrenzen soll, hängt derzeit völlig in der Luft und droht desaströs zu scheitern. Zu viele Staats- und Regierungs­chefs ignorieren den Klimaschut­z, was sich auch beim UNO-Klimagipfe­l kommende Woche in New York zeigen wird“, erklärt Umweltökon­om Stefan Schleicher vom GrazerWege­ner Center. Auch beim Green Climate Fund der UNO, der ab 2020 mit hundert Milliarden Dollar jährlich ärmeren Staaten beim Kauf grüner Technologi­en helfen soll, lassen die Industrien­ationen aus. Nur ein Bruchteil wurde bisher eingezahlt.

Dagegen halten die weltweiten Proteste der von Greta Thunberg initiierte­n „Fridays for Future“-Bewegung, die noch bis Freitag auch in Österreich eine „globale Woche für den Klimaschut­z“ausgerufen hat. Höhepunkt soll am kommenden Freitag der „globale Klimastrei­k“seinmit Protestmär­schen in über 3.000 Städten weltweit. Thunberg sprach am Samstag in New York beim UN-Jugendklim­agipfel: „Wir haben gezeigt, dass wir geeint sind und dass uns junge Leute niemand stoppen kann.“

Der KURIER bringt die wichtigste­n Fakten zur Klimakrise im Überblick.

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