Staatenlenker, die ganz andere Ziele haben
Klimaschutz-Versager. Zuwenig Geld und keine Strategie – viele Staaten setzen noch immer auf Kohle
USA, Donald Trump. KlimawandelTrump will alle Maßnahmen zum Klimaschutz rückgängig machen. Im Jahr 2018 überholten die USA Russland und Saudi-Arabien und wurden zum weltgrößten Produzenten von Rohöl. Die USA sind mittlerweile auch derweltweit größte Erdgasproduzent, sie steigerten ihre Exporte im Vorjahr um 53 Prozent. Russland, Wladimir Putin. Russland macht wenig bis keine Fortschritte bei der Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen. Die Regierung hat keine Strategie für eine kohlenstoffarme Wirtschaftsentwicklung. Unternehmen sollen frühestens 2025 dazu verpflichtet werden, ihre Emissionen zu melden. Das Budget für Klimaschutz wurde um 17 Prozent gekürzt. Türkei, Recep Tayyip Erdoğan. Der erhöhte Energiebedarf soll durch den Bau neuer Kohlekraftwerke gedeckt werden. Die Türkei hat auch mit dem Bau ihres ersten Kernkraftwerks in einer Erdbebenzone begonnen. Bei der Förderung erneuerbarer Energien gibt es Verzögerungen, obwohl sich die Regierung verpflichtet hat, fast elf Milliarden Dollar zu investieren.
Saudi-Arabien, Kronprinz Mohammed bin Salman. Im März 2018 unterzeichneten SaudiArabien und die SoftBank eine Absichtserklärung zum Bau einer 200-GW-Solaranlage – das weltweit größte Einzelprojekt. Das ist aber auch schon alles, was das Land aus seinem derzeit „kritisch unzureichenden“Status herausführen könnte. Genaue Daten sind nicht verfügbar.
Brasilien, Jair Bolsonaro. Die Brände im Amazonas waren nur das I-Tüpfelchen seiner Umweltpolitik. Zuvor hatte seine Regierung das Budget für das Umweltministerium um ein Viertel gekürzt – und darin das Geld für Maßnahmen gegen den Klimawandel um 95 Prozent. Bolsonaro steht für nationalistischen Liberalismus und verbietet sich jede Einmischung.
Australien, Scott Morrison. Der Premier scheint die Zukunft Australiens mehr in Kohle- als in der Solarenergie zu sehen. Zahlungen an denWeltklimafonds wurden eingestellt, Warnungen des Weltklimarats zurückgewiesen. Fossile Brennstoffe werden weiter subventioniert – Solarenergie nicht. Zumindest ein neues Kohlekraftwerk ist in Planung.