Das AKH und die Kostenexplosion
Aufgedeckt 1980. 30.000 Seiten Akten nach Schmiergeldzahlungen
3 Der Hintergrund 1955 wird der Bau des Allgemeinen Krankenhauses (AKH) in Wien beschlossen. Eine Milliarde Schilling (72,7 Millionen Euro) ist projektiert. Doch erst in den 1970er-Jahren fällt der Startschuss. Bei der Vergabe der Bauaufträge kommt es zu Schmiergeldzahlungen. Journalist Alfred Worm deckt den größten Bauskandal des Landes auf. Insgesamt verschlingt das Projekt 45 Milliarden Schilling (3,3 Milliarden Euro). Die vollständige Inbetriebnahme erfolgt 1994. Der Hauptbeschuldigte ist der technische Direktor der Allgemeinen-Krankenhaus-Planungsund Errichtungsgesellschaft (AKPE). Der Vorwurf gegen ihn und elf weitere Angeklagte lautet auf gewerbsmäßigen Betrug, Untreue, verbotene Intervention, Beihilfe zu solchen Verbrechen und Verstöße nach dem Devisengesetz. Für den Prozess liegen 30.000 Seiten Akten in 67 Ordnern vor. Mehr als 100 Zeugen sind geladen.
Die Konsequenzen
Der Direktor der Errichtungsgesellschaft wird 1981 zu neun Jahren Haft verurteilt. Laut Richterspruch soll er 30 Millionen Schilling (2,18 Mio. Euro) an Schmiergeldern kassiert haben. In zweiter Instanz wird das Urteil auf acht statt neun Jahre wegen Geschenkannahme (statt Untreue) herabgesetzt. Ein parlamentarischer U-Ausschuss nimmt ein Jahr lang den AKH-Bau unter die Lupe. Die Firma Consultatio von Hannes Androsch (SPÖ, Finanzminister 1970 bis 1981; Vizekanzler 1976 bis 1981) gerät in die Debatte, was den Konflikt zwischen Androsch und Bundeskanzler Kreisky zusätzlich anheizt.
25 Jahre nach Eröffnung braucht das größte Spital eine Generalsanierung um 1,4 Milliarden. Diesmal Euro.