Hypo: Absturz einer Provinzbank
2006. Swapverlustewerden bekannt, 2009 folgt dieNotverstaatlichung
8 Der Hintergrund 1992 ist die Hypo Alpe Adria eine Landesbank mit 1,87 Milliarden Euro Bilanzsumme. Die Grazer Wechselseitige (Grawe) Versicherung wird als Miteigentümer an Bord geholt. Wolfgang Kulterer kommt als Vorstand. Unter ihm wird auf dem Balkan rasant expandiert. Das Land, in Person von Landeshauptmann Jörg Haider, hilft mit Milliardenhaftungen. 2005 ist die Bilanz auf 24,23 Milliarden gewachsen, 2008 ist sie auf 42,3 Milliarden Euro gepusht. 2006 werden Spekulationsverluste bekannt: Kulterer tritt zurück, zieht aber weiter Fäden. Der Deutsche Investor Tilo Berlin steigt ein. FPÖ/BZÖ-Landeshauptmann Jörg Haider verkauft die Hypo 2007 an die BayernLB. Die Gruppe um Tilo Berlin verdient Millionen. Ende November müssen die BayernLB und die Grawe frisches Kapital in die Hypo pumpen.
Die Konsequenzen
Trotz Zuschüssen ist die Hypo Alpe Adria schwer defizitär und braucht Staatshilfe. Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) verstaatlicht 2009 über Nacht die Bank, da die Bayern nicht mehr zahlen wollen. 2014 wird die Abbaubank Heta beschlossen. Im Dezember legt die Griss-Kommission ihren Abschlussbericht vor, und die BayernLB klagt Österreich auf 2,4 Mrd. Euro. Österreich klagt im Gegenzug gleich 3,5 Mrd. ein. Später wird ein Generalvergleich geschlossen. Das Land Kärnten steht 2015 vor der Insolvenz. Untersuchungsausschüsse im Land Kärnten und auf parlamentarischer Ebene sollen politische Verantwortlichkeiten aufklären.
Zahlreiche Straf- und Zivilprozesse laufen ab 2010 gegen die Hauptakteure rund um den Bankenskandal an. Es geht etwa um Parteienfinanzierung und Untreue. Es folgen Verurteilungen und Haftstrafen.