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Neuordnung der Schalt-Zentralen

Formel-1-Zukunft. Ferrari sattelt um, RedBull setzt alles auf eineKarte, Mercedes geht aufNummers­icher

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Die Kräfte verschiebe­n sich allmählich in der Formel 1 – das zeigte auch wieder das Qualifying für den Großen Preis von Singapur (Sonntag, 14.10 Uhr). So rüsten sich die Teams für die anstehende Saison 2020.

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Mercedes Die Serienwelt­meister setzen auch 2020 auf das Erfolgsduo Lewis Hamilton und Valtteri Bottas. Die Spannungen aus der RosbergÄra sind dahin, weil sich Bottas seinem Teamkolleg­en fügt und der Brite wiederum auf jede Art von Psychospie­lchen verzichtet. Spannend könnte es erst werden, wenn Hamilton Ende 2020 amtsmüde wird, schon deshalb lässt Mercedes seine Junior-Fahrer bei anderen Rennställe­n (siehe Renault und Williams) Erfahrunge­n sammeln.

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Ferrari Der erfolgreic­hste Rennstall der Geschichte will zurück in die Erfolgsspu­r – und das mit Charles Leclerc. Nicht erst seit dem Qualifying in Singapur (siehe Artikel unten) dürfte dem Monegassen die Zukunft in Maranello gehören. Ferrari ist bekannt dafür, alles auf einen Siegfahrer auszuricht­en. Ob sich Sebastian Vettel jedoch mit dieser Rolle wird anfreunden können, ist höchst ungewiss. Bereits bei den letzten Rennen gab es Diskussion­en zwischen den Piloten. „Er hat ein paar Zweifel über meine Fahrweise geäußert. Ich habe mich ihm erklärt. Damit war das Thema aus der Welt“, sagte Leclerc. So spricht kein Nachwuchst­alent, sondern ein Chefpilot. jüngster Weltmeiste­r der Formel 1 werden. Wer an seiner Seite ist, scheint eher nebensächl­ich. Seit zwei Rennen darf sich der Thailänder Alex Albon beweisen, nachdem Pierre Gasly zu Toro Rosso herabgestu­ftwurde.

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McLaren Die langsame, aber stetige Rückkehr an die Spitze schlägt sich beim englischen Traditions­team auch auf den Gemütszust­and der Fahrer. Carlos Sainz und Lando Norris bilden die konfliktfr­eieste Fahrerpaar­ung der Formel 1. Sie helfen einander in der Garage sowie auf der Strecke und sind deshalb auch für das kommende Jahr gesetzt.

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Renault Neben Daniel Ricciardo wird 2020 Esteban Ocon den französisc­hen Werksbolid­en steuern. Für Nico Hülkenberg ist da kein Platz mehr. Der Deutsche galt zwar stets als verlässlic­her Punktelief­erant, jedoch ohne Ausreißer nach oben. Dazu kommt eine schwache Lobby innerhalb des Fahrerlage­rs. Red Bull und Haas haben ein Engagement des Routiniers bereits ausgeschlo­ssen. Formel1-Rückkehrer Ocon fährt auf Bewährung. Kann der Mercedes-Junior überzeugen, könnte er 2021 Bottas’ (oder Hamiltons) Cockpit bei den Silberpfei­len übernehmen.

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Toro Rosso Die Fahrschule von Red Bull hat auch schon einmal erfolgreic­here Zeiten erlebt. Mit Pierre Gasly und Daniil Kwjat sitzen derzeit zwei Routiniers hinter dem Steuer, die in ihren Karrieren schon einmal aus dem Einserteam geflogen sind. Ob sie noch einmal eine Chance bei Red Bull Racing bekommen, ist auch bei entspreche­nden Leistungen nicht sicher.

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Racing Point Sergio Pérez und Lance Stroll sind gesetzt – aus guten Gründen: Der Mexikaner bringt Privatspon­soren und einige WM-Punkte, während Stroll-Vater Lance der Teameigent­ümer ist.

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Alfa Romeo Der bald 40-jährige Kimi Räikkönen ist nicht nur die Nummer eins im Team, sondern auch in der Gunst der Formel-1-Fans – was dem Image des jahrelang biederen Sauber-Rennstalls aus der Schweiz guttut. Teamkolleg­e Antonio Giovinazzi, nach den Williams-Piloten der schwächste Fahrer der Saison, muss hingegen um sein Cockpit zittern.

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Haas Nach starken Jahren erleben die Amerikaner heuer eine einzige Pleiten-, Pech- und Pannenseri­e. Zum fehleranfä­lligen Auto kam ein Streit mit dem Hauptspons­or, zudem krachten die Piloten mehrmals in- und aneinander. Mangels bezahlbare­r Alternativ­en dürfen Kevin Magnussen und Romain Grosjean aber auch 2020 Gas geben.

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Williams Robert Kubica hat sein viel beachtetes Comeback nach schwerer Verletzung für beendet erklärt, der Pole verlässt mit Saisonende die Formel 1: „Ich werde etwas tun, was mir die Freude am Rennfahren zurückbrin­gt.“Der talentiert­e George Russell hält dem krisengesc­hüttelten Team die Treue – auch, weil er als Mercedes-Junior bald befördertw­erden könnte.

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Die Farbenlehr­e der Königsklas­se: Die Roten aus Maranello studierten zuletzt genau die Stärken der Silberpfei­le um Valtteri Bottas – seit der Sommerpaus­e ist Ferrari nun unbesiegt

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